Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild (Pierre Martin)

Inhalt:

Im kleinen Ort Fragolin in der Provence herrscht Urlaubsstimmung – Madame le Commissaire Isabelle Bonet beschließt ebenfalls Ferien zu haben und schließt kurzerhand die Polizeistation. Auf einer Abendveranstaltung, zu der sie den Kunstsammler Rouven Mardrinac begleitet, erkennt dieser den ausgestellten Matisse jedoch als Fälschung. Auch der herbeigerufene Experte bestätigt diese Vermutung und schon ist die Kommissarin mittendrin im nächsten Fall. Sie muss zwischen Schein und Sein in der Kunstwelt unterscheiden lernen…

Meine Meinung:

Völlig entspannt folgt man erstmal der kauzigen, aber sympathischen Madame le Commissaire in ihrem Urlaub, der jäh von zwei Fällen gleichzeitig unterbrochen wird. Den einen – erhalten von ihrem ehemaligen Chef aus Paris – kann sie mir ein bisschen List und guter Kombinationsgabe schnell lösen und an die zuständigen Kollegen übergeben. Der zweite Fall, der gefälschte Matisse, ist schon eine härtere Nuss und sie ist sehr froh, dass sie auf ihren Freund Mardrinac und dessen Kunststiftung mit all ihrer Technik zurückgreifen kann. Nach und nach kommen die Ermittler den Geheimnissen der Fälscher auf die Spur.

Die Schauplätze im Süden Frankreichs sind so lebendig und authentisch geschildert, dass man fast die Sonne auf der Haut spürt, die salzige Meerluft riechen kann und das bunte Treiben in den kleinen und großen Orten vor sich sieht. Man macht quasi selbst Urlaub in Südfrankreich. Die Figuren sind allesamt besonders und gut ausgearbeitet, haben alle Ecken und Kanten, die sie menschlich machen. Man möchte wissen wie es mit den Personen weitergeht. Die für einen Krimi nötige Spannung ist vorhanden, jedoch nicht zu spannend – man möchte ja keine Panikattacken im Liegestuhl durchstehen.

Besonders hat mir die Kommissarin gefallen, die sehr eigensinnig, klug und selbstständig ist. Es ist mein erster Band dieser Reihe gewesen, weshalb ich die angedeuteten Informationen aus ihrer Vergangenheit noch nicht gut einordnen kann, was ihre Lebensgeschichte jedoch noch spannender macht. Dem Autor gelingt mit Isabelle Bonet eine starke und selbstständige Frauenfigur, die sich nehmen darf was sie will – und die sich nicht zwischen zwei Männern in ihrem Leben entscheiden muss. Zumindest nicht in diesem Band.

Für mich als Kunsthistorikerin war der Einblick ins Kunstfälschergewerbe interessant und spannend. Der Krimi lässt sich locker runterlesen und ist gut geschrieben. Der Spannungsbogen ist gut konstruiert und wird bis zum Ende durchgehalten, das Private der Figuren kommt dabei nicht zu gut und auch das Savoir vivre aller Figuren lässt den Leser das Leben Südfrankreichs authentisch erleben.

Cover:

Das Cover zeigt einen Straßenzug im Ort Fragolin. Am Haus in der Mitte ist der verblasste Schriftzug „Boulanger“ zu lesen. Der Himmel ist perfekt blau und zeigt einen tollen Sommertag. Die Idylle des Ortes täuscht jedoch darüber hinweg, dass das Verbrechen schon hinter der nächsten Ecke lauert.