Wadenbeißer (Sonja Liebsch)*

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Anfang Oktober trudelte bei mir eine Email ein, die mich sehr gefreut hat. Die Autorin Sonja Liebsch fragte an, ob ich ihr neues Buch Wadenbeißer lesen und rezensieren wolle. Sie berichtete mir kurz über das Buch und es hörte sich spannend an, also sagte ich zu und wartete auf das Buch. Und als es dann bei mir ankam, sah ich beim Durchblättern, dass es ein Daumenkino hatte. Superidee! Kennt ihr das noch? Ich war erstmal fünf Minuten damit beschäftigt, den kleinen Hund durchs Buch springen zu lassen. Ja, es ist sehr einfach mich zu beschäftigen 🙂 Liebe Sonja und lieber Gmeiner-Verlag, danke für die Zusendung des Buches!

 

Inhalt:

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© Gmeiner Verlag

Maxi lebt mit ihrer Familie am Bodensee und arbeitet, nachdem sie nach der Babypause bei ihrer Firma nicht mehr angenommen wurde, freiberuflich als Eventmanagerin im Restaurant von Mario, einem guten Freund. Plötzlich steht ihre Schwester Sybille vor der Tür und kriecht bei Maxi unter. Sybille lebte bisher in Köln und tat nix anderes als shoppen und die Freundin von Stefan zu sein. Dem ist jedoch jetzt aufgefallen, dass er doch noch Familie möchte und hat Sybille durch ein jüngeres, gebährfähiges Modell ausgetauscht. Und Sybille muss jetzt lernen ihr Leben in den Griff zu kriegen. Dazu braucht sie jedoch den einen oder anderen Tritt in den Hintern von Maxi. Die schreibt auch bei einer Onlinezeitschrift mit und beleuchtet durchaus kritisch die Situation von berufstätigen Müttern. Diese Artikel schlagen so hohe Wellen, dass sie zur Talkshow von Anne Will eingeladen wird. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse: sie bekommt einen Drohbrief, Mario muss sich gegen Maxis alten Arbeitgeber wehren und dann ist auch noch Maxis Sohn Jahn verschwunden, auf den Sybille hätte aufpassen sollen…

 
 

Erster& letzter Satz:

„Kinder, kommt ihr bitte! Wir wollen los! Till, Jan, der Bodensee wartet!“

Obwohl – das mit dem Frühstück ist für mich sehr existenziell.

Persönliche Meinung:

Wadenbeißer wirkt erstmal wie ein gewöhnlicher Chick-lit-Roman. Zwei ungleiche Schwestern, die eine in einer Lebenskrise, die andere hat eine überwunden und jetzt helfen sich sich gegenseitig und lernen, dass sie doch nicht ganz so verschieden sind wie sie dachten. Es ist eine schöne Geschichte über unterschiedliche Lebensentwürfe, und dass man Toleranz aufbringen muss, wenn jemand eine andere Art zu leben hat, auch wenn man selbst damit vielleicht nicht so viel anfangen kann. Die Geschichte ist sprachlich schön geschrieben, weist sympathische Charaktere auf und behandelt ein aktuelles Thema: berufstätige Frauen. Ist man eine Rabenmutter, nur weil man – gut ausgebildet – mehr vom Leben erwartet, als kochen, putzen und waschen? Weil man neben der Familie auch noch einen Beruf haben will, der einem Spaß macht? Genauso wird aber beleuchtet wie schwierig es werden kann, wenn man als Frau sich nur über den Status „Frau/Freundin von…“ definiert und plötzlich alleine dasteht, weil man bisher finanziell völlig vom Partner abhängig war. Der Autorin gelingt es gut Maxis Kampf um eine Balance in ihrem Leben aufzuzeigen. Außerdem appelliert sie an den Leser (oder eher Leserin), dass man sich gegenseitig unterstützen soll. Denn Maxi kann am Ende nur gewinnen, weil ihr eine ehemalige Kollegin, die das gleiche Schicksal erlitten hat beim alten Arbeitgeber, zur Seite steht. Mir ist klar, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, aber es ist doch schon so, dass sich Frauen häufig als Konkurrenz betrachten, der man eins auswischen muss, statt einzusehen, dass man gemeinsam vielleicht mehr erreichen würde. Also Mädels, netzwerken, helfen, unterstzen und sich gegenseitig was gönnen und das Leben genießen! 
Gefallen hat mir, dass die Artikel von Maxi für die Onlinezeitschrift immer zwischen die Kapitel geschoben wurden. Sybille macht die größte Entwicklung durch innerhalb der Geschichte und hat am Ende – auch dank Maxi – eine echte Perspektive. Das Ende fand ich dann doch etwas zu rosarot, als der Chef der Firma erkennt, dass er ein Idiot war und sich zu wenig um seine Leute gekümmert hat, aber gut. 

Cover& Titel:

 Vor weißem Hintergrund sitzt ein Chihuahua, der den Betrachter sehr niedlich und ein bisschen herausfordernd anguckt. Er trägt eine rosafarbene Perlenkette um den Hals. Der Hund ist passend zum Inhalt gewählt, da Sybille einen kleinen Chihuahua namens Filou hat und Maxi in ihrer letzten Kolumne „Wadenbeißer“ die menschlichen Wadenbeißer mit kleinen, kläffenden Hunden vergleicht. Auch der Titel passt gut zum Inhalt der Geschichte.
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This book was send by the author and is about two sisters with completely different lifes. Maxi, the protagonist, lives with her family close to the lake of Constance and works as an eventmanagerin in a restaurant. After the births of her two boys, the old company didn´t want to give her the old job. Suddently her sister Sybille arrives, who was separated from her boyfriend Stefan. The sisters have to learn to accept each other and their ways of life. Maxi fights for the rights of working mums, but suddently everything turns upside down: she gets a hate mail and her son Jan is missing…
I really liked the topic of this book: the working mums and how the society torpedos their way of living. The end of the book was a bit too rose-colored as the boss of Maxi´s old company gets to know that he didn´t care enough about his employees. 

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