Im letzten Teil hab ich ja schon ein bisschen was zu den Nordlichtern erzählt. Obwohl ich dieses Naturschauspiel jetzt schon ein paar Mal gesehen und erlebt habe, finde ich es immer noch spannend und faszinierend. Es ist etwas, was man gar nicht so richtig beschreiben kann, es macht etwas mit einem. Man sieht sie nicht nur, man fühlt sie. Und es macht einen auch ein bisschen demütig, wenn man als kleines Menschlein in der Kälte steht und plötzlich über einem Lady Aurora anfängt zu tanzen.

Nordlicht Berg Tromsø

Was ist eigentlich ein Nordlicht?

Da ich eine absolute Matheniete bin und auch in den anderen Naturwissenschaften nicht so wirklich gut war, kann ich es nicht wirklich wissenschaftlich erklären. Aber ich gebe mir mal Mühe…

Auf schlau heißen die Nordlichter „Aurora Borealis“ und sie entstehen sehr weit von der Erde entfernt, nämlich auf der Sonne. Der Auslöser ist ein Sonnensturm, also ein Ausbruch auf der Sonne, der Licht und Materie zur Erde schickt. Diese Materie sind elektrisch geladene Elektronen und Protonen. Zum Schutz der Erde ist unser blauer Planet von einem Magnetfeld umgeben, der uns eigentlich vor diesem Ansturm sichert. Das Erdmagnetfeld lenkt die Teilchen aus dem Weltraum zu den Polen hin weg, wo das Magnetfeld am schwächsten ist.

An den Polen lässt der Sonnenwind die Luftmoleküle in unterschiedlichen Höhen aufleuchten. Und so kommt es zu den Nordlichtern, die es in blau, grün und pink-violett gibt. Nordlichter werden auch Polarlichter genannt und man kann sie nur im Winter sehen, denn man braucht wirklich Dunkelheit, um sie am Himmel zu entdecken.

Es gibt Nordlichter, die mehr oder weniger statisch sind, und welche die sich bewegen und dann wirklich aussehen als würden sie tanzen.

Am Südpol heißen diese Lichter übrigens Aurora australis.

Quelle: ARDAlpha

Anfang des Jahres waren die Sonnenwinde so stark, dass man sie auch bis in die Alpen sehen konnte. Wenn euch Nordlichter interessieren, dann sind folgende YouTube-Kanäle vielleicht interessant: LPIndie und AstroTim.

grünes Nordlicht
nordlicht eismeerkathedrale

Nordlicht in Tromsø

Wie im letzten Beitrag schon erwähnt, man kann auch in Tromsø Nordlichter sehen. Als ich 2006 dort studiert habe, war die Lichtverschmutzung noch nicht so hoch und es gab auch in der Innenstadt noch dunkle Ecken, an denen man gute Chancen hatte welche zu sehen. Bei meinem Studentenwohnheim gab es eine Wiese, auf die man einfach liegen oder sitzen konnte und nur ein bisschen Geduld brauchte, wenn der Nordlicht-Alarm kam.

Leider gibt es heute in Tromsø keine solchen Ecken mehr, zumindest nicht in den Bereichen, wo man als Tourist so hinkommt. Als ich 2019 das letzte Mal in Tromsø war meinte die Rezeptionistin des Hotels, dass sie Nordlichter vom Küchenfenster aus sehen kann. Also von Wohngebieten aus ist es oft möglich. Aber als Tourist ist man meistens in der Innenstadt und da ist es doch sehr hell.

Am Hafen unten, wo ein neues Wohnviertel entstanden ist und man relativ nah an der großen Brücke ist, hat man noch ein bisschen Chancen. Und dort haben wir es auch gesehen. Nachdem die App gute Chancen vorhergesagt hat, sind wir also einfach mal losgegangen und unten am Hafen hatten wir dann Glück.

Für mich war es besonders schön, dass wir das Nordlicht über der Eismeerkathedrale gesehen haben. Leider war es wegen des Vollmonds sehr hell, aber auch der Vollmond hat irgendwie zur Stimmung beigetragen.

Nordlichtfahrt an einen bestimmten Ort

Um so dunkler die Umgebung ist, umso deutlicher kann man die Nordlichter sehen. Daher habe ich schon zwei Mal eine Fahrt ins dunklere Umlang gemacht, um die Chance auf Nordlichter zu erhöhen. Bei meiner letzten Reise hab ich eine Fahrt gebucht, die zum Golfclub von Tromsø ging, der ungefähr eine Stunde Autofahrt außerhalb auf dem Festland liegt. Die Tour damals fand im Kleinbus mit ca. 15 Personen statt. Man konnte sich im Gemeinschaftsraum des Clubs aufhalten, Kaffee und Tee waren inbegriffen. Der Guide behielt seine diversen Apps und den Himmel im Auge und erzählte außerdem noch Wissenswertes zu den Nordlichtern und zur Kultur der Sami. Immer wenn er das Zeichen gab, konnte man rausgehen und die Polarlichter genießen und fotografieren. Dieses Fahrt war wirklich toll und wird mir im Gedächtnis bleiben. Leider gibt es diesen Anbieter nicht mehr.

Fjord nordlicht
Fjord Nordlichtfahrt

Nordlichtfahrt mit dem Großbus

Wir haben uns also bei der Tourist-Info beraten lassen und schließlich eine Fahrt mit dem großen Reisebus gebucht, die von 18:30 Uhr bis maximal 2h dauern sollte. Die beiden Guides und der Busfahrer waren wirklich nett, hilfsbereit und habe ihr Bestes gegeben. Wir fuhren auch hier ca. 1,5h raus aus Tromsø an einen Fjord, wo keine Lichtverschmutzung mehr war. Der Bus war mit 58 Personen voll besetzt, leider war der Großteil der Mitfahrenden nicht wetterpassend angezogen und für sie war es wohl ausreichend einmal ein Nordlicht zu sehen und mit dem Handy zu knipsen. Nach der ersten Runde Nordlicht saßen die meisten bereits wieder im Bus.

Das Team hat noch ein kleines Lagerfeuer angezündet, es gab Kaffee oder Tee und man konnte Marshmallows grillen. Doch auch das führte nicht wirklich zu Begeisterung beim Großteil der asiatischen Gäste. Die meisten setzten sich gegen 22:30 Uhr in den Bus und schliefen.

Teatime am Fjord - Fahrt Nordlichter

Wir fuhren zwar nochmal an einen anderen Platz, doch dort stiegen kaum noch Leute aus und so entschied das Team zurückzufahren nach Tromsø. Wir waren bereits gegen halb 1 wieder zurück.

Das Team von Norwegian Travel hat sich wirklich viel Mühe gegeben, aber die meisten Teilnehmenden waren sehr unmotiviert oder hatten einfach andere Ansprüche an die Fahrt. Ich persönlich würde eine solche Bustour nicht mehr buchen, denn sie kosten doch ihren Preis (je nach Angebot und Anbieter zwischen 60€-180€ pro Person). Da möchte ich schon gern auch die Zeit ausnutzen und genügend Zeit zum Fotografieren haben.

Wir trafen am nächsten Tag ein Paar aus Lichtenstein, die erzählten, dass sie bei Best Artic eine Fahrt gebucht hatten. Ihre Fahrt ging zu einem festen Ort und ähnelte meiner Fahrt von 2019.

Was ich bei der nächsten Nordlichtfahrt anders machen würde

Es gibt eine ganze Flut an Anbietern, wenn man online schaut. Ich würde beim nächsten Mal auf jeden Fall vorab noch ein bisschen genauer recherchieren, evtl. auch bei Best Artic schauen, da wir einen guten Erfahrungsbericht bekommen haben. Vor Ort würde ich mich trotzdem nochmal bei der Tourist-Info beraten lassen und dann entscheiden. Das Problem ist, dass man halt relativ kurzfristig entscheiden muss, da man ja erstmal wissen muss, ob überhaupt eine Chance auf Nordlichter besteht.

Im Vorfeld würde ich aber auf jeden Fall nochmal nach Anbietern schauen, wo das Fotografieren stärker im Mittelpunkt steht, sodass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass man mehr Zeit hat.

Auch würde ich eher eine Fahrt buchen, die an einen festen Ort geht und nicht mehr die Bustour. Außerdem würde ich auf eine kleinere Gruppengröße achten. Die Großgruppe von fast 60 Leuten fand ich sehr anstrengend.

Nordlicht Tromsø Hafen

Tipps zum Fotografieren von Nordlichtern

Sind wir mal ehrlich: ich bin kein Fotoprofi. Ich kann dir also nur sagen, was ich gemacht habe bzw. welche Erfahrungen ich gemacht habe beim Fotografieren.

Am einfachsten ist es natürlich mit dem Smartphone zu fotografieren, aber man ist da halt auch wackelanfällig. Der Vorteil ist auf jeden Fall (ich hab ein iPhone), dass man auf jeden Fall was aufs Foto bekommt und das Smartphone ziemlich aufhellt und man auch was sieht.

Meine kleine Herausforderung war es dieses Mal mit meiner neuen Kamera, einer Sony Alpha, zu fotografieren. Was man auf jeden Fall braucht, ist ein Stativ. Ich habe das „Joby Hybrid“ von Gorillapod, das ich sehr mag und das für meine Kamera auch passt. Leider hat es irgendwann am Fjord so gestürmt, dass meine Kamera und das Stativ nicht mehr standgehalten haben. Aber bis dahin hat es gut geklappt. Umso professioneller ihr natürlich seid, umso besser wird euer Equipment sein. Aber für mich hat das gut gepasst, denn das kleine Stativ passt auch noch gut in den Koffer bzw. in mein Handgepäck.

Bei den Einstellungen hängt es natürlich. Von den Begebenheiten vor Ort ab. Man sollte, wenn möglich, mit dem manuellen Modus fotografieren.

Ich habe auf Empfehlung der Guides die ISO hochgesetzt, jedoch war auf meiner Kamera deren Vorschlag viel zu hell. Schließlich habe ich die ISO auf 640 gesetzt. Und dann ein bisschen mit Belichtungszeit und Blende gespielt. Die ersten Bilder sind viel zu hell geworden, man hat zwar die Nordlichter gesehen, aber es sah aus wie tagsüber.

Meine besten Ergebnisse habe ich bei f/3,5 und f/4,5 sowie f/7,1 (Blende) erzielt.

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