Vom Bodensee über den Polarkreis nach Tromsø (zählt schon zur Arktis, daher der Titel des Beitrags) mit dem Zug. Bekloppte Idee? Kann sein. Ein Abenteuer? Auf jeden Fall. Ein großer Spaß? Definitiv. Heute nehme ich euch mit auf die erste Etappe der Reise mit dem Zug in die Arktis. Unser Weg führte vom Bodensee nach Hamburg, von Hamburg über Nacht nach Stockholm. Von Stockholm über Nacht nach Narvik und von dort mit dem Bus nach Tromsø. Der Rückweg ging durch dieselben Stationen.

Die einzelnen Etappen stelle ich euch in einzelnen Beiträgen vor. Hier gibt es erstmal ein paar Infos zur Reise.

Ein paar Infos zur Vorbereitung

Wir haben relativ kurzfristig die Zugtickets gebucht, wenn ihr früher bucht, wird es deutlich günstiger. Alle Züge außerhalb von Deutschland habe ich online über die Schwedische Bahn (Schwedische Bahn) gebucht. Die Deutsche Bahn war leider nicht zu mehr in der Lage als nach langer Suche die Info herauszugeben, dass man die Strecke bei der Schwedischen Bahn buchen muss. Eventuell wäre auch ein Interrail-Ticket möglich gewesen, aber für die genauen Infos hierzu hatte ich dann keine wirkliche Zeit mehr. Bei der nächsten Planung werde ich mich bezüglich eines Interrail-Tickets bei der Schweizer Bahn beraten lassen, denn auch hier war die Deutsche Bahn etwas überfordert. Daher habe ich die Passagen einzeln über die Schwedische Bahn gebucht. Ihr könnt einfach mit der Kreditkarte bezahlen und bekommt die Tickets dann per Mail zugeschickt. Mit einer Handynummer und einer E-Mail-Adresse, die ihr hinterlegen müsst, seid ihr auf der sicheren Seite, falls Änderungen auftreten – dann werdet ihr auf beiden Wegen informiert.

Bei der Schwedischen Bahn gibt es immer mal wieder auch Angebote, wenn ihr vom Termin her flexibel seid, dann lohnt es sich durchaus zu vergleichen – manchmal ist die erste Klasse dann sogar günstiger als die zweite Klasse. Die Seite ist sowohl auf Schwedisch als auch auf Englisch zu nutzen. Die Tickets werden in Schwedischer Sprache zugeschickt.

Zugreise in die Arktis - Anzeigetafel Hamburg Stockholm

Liegewagen, Schlafwagen, Sitzplatz … Was ist was?

Wenn ihr mit dem Zug in die Arktis reisen wollt, dann seid ihr in der Regel mit Nachtzügen unterwegs. Hier gibt es bei der Schwedischen Bahn verschiedene Kategorien – da ihr einen großen Teil dieser Reise schlafend zurücklegt, ist es vielleicht gut zu wissen, welche Kategorien es gibt.

Sitzplätze werden durch das System vergeben, wenn es sich um Fahrten tagsüber handelt und man logischerweise keinen Schlafplatz braucht.

Liegewagen bzw. Liegeplätze sind Schlafliegen in Waggons, in denen bis zu 6 Personen in einem Abteil schlafen. Es gibt hier reine Männer-, reine Frauen- und Mixwaggons, bei der Buchung kann man auswählen wohin man möchte. Ist eine Möglichkeit nicht mehr verfügbar, bedeutet das, dass diese Waggons zu diesem Zeitpunkt ausgebucht sind. Bettzeug ist vor Ort, man muss sein Bett dann selbst beziehen.

Schlafwägen sind quasi Hotelzimmer auf Rollen. Man bucht sich eine Kabine, die man in der Regel für sich dann hat. Hier kommt es drauf an für wieviele Menschen ihr bucht bzw. ob ihr eine Privatkabine bucht oder Schlafmöglichkeiten in einer größeren Kabine. Das ist einerseits eine Verfügbarkeitsfrage und andererseits eine Preisfrage. Es gibt Schlafwägen für 1-2 Personen, 1-3 Personen und 1-6 Personen. Auch hier ist Bettzeug vor Ort, teilweise wird die Kabine für einen gerichtet, teilweise muss man selbst richten.

Wenn ihr es euch leisten könnt, dann empfehle ich euch den Schlafwagen, den ihr privat nutzt (kann je nach Buchungszeit auch günstiger sein als ein Liegewagen). Der Vorteil ist, dass ihr alleine seid, abschließen könnt und nicht auf andere Rücksicht nehmen müsst. In der ersten Klasse habt ihr auch ein kleines Bad für euch allein, in der zweiten Klasse ist sowohl beim Liegewaren als auch beim Schlafwagen das Klo und ein kleiner Waschraum auf dem Gang, die man sich mit anderen teils. In der Regel ist das kein Problem, es ist auch einigermaßen sauber und man kommt gut aneinander vorbei. Die Liegewägen kann man theoretisch abschließen, aber das ist in der Praxis mit verschiedenen Leuten nicht möglich. Solltet ihr als Gruppe ein gesamtes Abteil buchen, könnt ihr euch natürlich absprechen.

Zugreise in die Arktis - Waggon im Nachtzug

Gepäck

Bei Schlafwägen nimmt man sein Gepäck in die Kabine, bei den Schlafwägen hängt es ein bisschen vom Platz und der Größe der Gepäckstücke ab. Man kann unter die unterste Pritsche Koffer und Rucksäcke schieben, leichteres Gepäck kann man über der Tür verstauen – was ich allerdings nicht gesehen habe.  In der Regel sind die Gepäckstücke zu schwer, um sie dort hochzuheben, am Ende der Gänge stehen Gepäckkabinen bereit – wenn ihr die nutzen müsst, solltet ihr im großen Gepäck keine Wertsachen lassen. Im Allgemeinen ist die Fahrt sicher, aber man weiß ja nie. Handgepäck nimmt man ins Bett. Es ist aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt Gepäck in den Gängen zu deponieren – das wird auch vom Personal genau kontrolliert. Die Gänge sind sehr schmal und müssen für den Notfall frei sein.

Bei Nachtzügen steht in den Liegewägen und den Schlafwagen für jeden Fahrgast kostenlos ein Tetrapack mit 0,25l Wasser bereit.

Mit dem Zug in die Arktis - Wasser Schwedische Bahn

Ticketkontrolle

Wenn ihr in den Nachtzügen unterwegs seid, ist großteils das schwedische Personal zuständig. Sie sind sehr freundlich und hilfsbereit, sprechen gut englisch und manche auch ein bisschen deutsch. Man braucht also keine Angst zu haben, dass man sich nicht verständigen kann. Direkt nach dem Einsteigen und bevor es losgeht, kontrolliert das Zugpersonal die Tickets und ob man im richtigen Abteil bzw. der richtigen Kabine oder dem richtigen Bett liegt. Sie helfen auch beim Verstauen des Gepäcks und stehen für Fragen bereit. Auf der Strecke Hamburg-Stockholm ist bis zur deutsch-dänischen Grenze in Padborg auch deutschsprachiges Personal an Board. Die Zugdurchsagen kommen bis Padborg in deutsch und englisch, ab Padborg dann in schwedisch und englisch.

 

Bezahlung

Zugtickets und Hotels bucht ihr am Besten online aus Deutschland und bezahlt mit einer Kredit-/Debitkarte. Auch vor Ort bewährt sich eine Kreditkarte, da in Skandinavien kaum noch mit Bargeld bezahlt wird – teilweise gibt es auch keine Bargeldkassen in den Restaurants und Geschäften. Auch Bustickets, Souveniers oder Essen wird mit der Kreditkarte bezahlt. Ich habe eine Karte der DKB, da kann man online in der App ein bisschen die Ausgaben im Auge behalten. Solltet ihr beim Bezahlen auswählen können, ob die Abbuchung in eurer Währung (also z.B. Euro) oder in der Landeswährung erfolgen soll, würde ich immer die Landeswährung wählen. Eure Bank macht den besseren Wechselkurs – bei mir hat das teilweise einen Unterschied von 1-2 Euro pro Buchung ausgemacht. Euch wird beim Bezahlen dann der Kronenbetrag angezeigt und untendrunter dann der Eurobetrag. Ich hab mir spaßeshalber ein paar Mal den angezeigten Eurobetrag gemerkt und nachher in der App geschaut, was die DKB umrechnet und es war immer günstiger in der Landeswährung zu bezahlen.

Was für uns Deutsche vielleicht etwas ungewöhnlich ist am Anfang, ist, dass auch Kleinbeträge wie z.B. eine Tasse Kaffee mit der Kreditkarte bezahlt werden. Ihr könnt natürlich auf Apple-Bezahlmethoden mit dem Handy oder der Uhr nutzen.

zugreise in die Arktis - glutenfreie Pizza von Pizzahut in Stockholm

Bestellung im Restaurant

In manchen Restaurants könnt ihr über einen QR-Code am Tisch bestellen und auch schon direkt bezahlen, so z.B. bei PizzaHut oder auch Egon´s. In vielen Fällen bestellt man auch an der Theke, zahlt dort direkt und bekommt das Essen an den Tisch geliefert. Es gibt aber auch den „klassischen“ Tischservice und die Bezahlung am Tisch. In einigen Restaurants gibt es die Möglichkeit einen Refill eines Getränks gleich am Anfang mit zu bestellen, dann ist der Refill-Preis günstiger als 2x das Getränk zu kaufen. Häufig kann man das Getränk auch einmal bestellen und der Refill ist dann günstiger. Es ist gar kein Problem, wenn man die Landessprache nicht spricht, denn es gibt in allen Restaurants auch englische Karten, so dass man in Ruhe schauen kann, was man bestellen will. Das Restaurant-Personal ist überall sehr freundlich und hilfsbereit.

Wenn man auf Allergien oder Unverträglichkeiten achten muss, dann kann es manchmal sein, dass eine Bestellung über die App bzw. der QR-Code nicht möglich ist, sondern dass man beim Kellner oder an der Theke bestellen muss. Aber in vielen Fällen kann man die Bestellung auch schon über den QR-Code aufgeben.

 

Glutenfrei und Laktosefrei

In Schweden und Norwegen hatte ich überhaupt kein Problem mit dem Essen. Auf allen Karten sind entweder schon die Rezepte markiert, die glutenfrei und/oder laktosefrei (auch vegetarisch und vegan ist schon in der Karte angegeben) hergestellt werden können. Das Personal ist gut geschult und kann auch nochmal auf Fragen eingehen, in der Regel steht in den Karten auch drin, wenn man z.B. Zöliakie hat, dass man dann keine Pommes essen kann uns sie einem dann gekochte Kartoffeln machen. Also immer nachfragen, es ist hier selten ein Problem. Nur bei BurgerKing und McDonalds (ich musste jeweils einmal hin, weil sie die nördlichsten der Welt sind) gibt es keine glutenfreie Versionen.

Die Skandinavier lieben Kaffee – in den meisten Cafés gibt es diverse Milchalternativen, z.B. Mandelmilch, Hafermilch oder laktosefreie Milch. Auch fettfreie Milch gibt es meistens. Die Skandinavier lieben auch Sirup im Café, ihr könnt häufig auch in den kleineren Cafés Dinge wie „Salted Caramell Latte“ bestellen.

 

 

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