Inhalt:
Elettras Mutter Edda liegt seit einem Jahr im Koma, die Bäckerei ist pleite und Elettra mit den Nerven am Ende. Außerdem quält sie schon ihr Leben lang, dass Eddas Vergangenheit und Elettras Vater ein großes Geheimnis sind. Ihre Freundin Esther drängt sie zu einer Reise, um etwas Abstand zu gewinnen, ist jedoch mit Elettras Reiseziel nicht ganz einverstanden. Es zieht sie auf die Isola di Titano im Mittelmeer, zu der Edda eine Verbindung gehabt haben muss. Elettra hofft dort mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter herauszufinden. Doch Elettra findet dort noch viel mehr – Freunde, eine Familie. Doch die Idylle des Klosters und der Bewohnerinnen wird von einem tragischen Ereignis der Vergangenheit überschattet. Als dann auch noch ein schwerreicher Baumagnat auftaucht, sieht es schlecht aus für das Kloster. Elettra muss außerdem herausfinden wie sie zu Adrian steht und welch seltsamen Vorgänge nachts im Kloster vor sich gehen…
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch bereits zweimal verschenkt, weil mir das Cover und der Klappentext so gut gefielen, gelesen habe ich es erst vor kurzem. Im Buch sind verschiedene Rezepte, die in der Geschichte eine Rolle spielen, abgedruckt. Das scheint gerade ein Trend zu sein/zu werden. Auch bei Der kleinen Bäckerei am Strandweg oder bei der Tea–Time-Reihe sind die Rezepte mitgeliefert. Das finde ich eine schöne Idee, so kann man die Geschichte auch ein bisschen „schmecken“. Und ich probiere sie auch wirklich gerne aus. Aber jetzt zur Geschichte.
Als Leser begleitet man Elettra auf ihrer Suche nach ihrer Vergangenheit und sich selbst. Sie verbeißt sich regelrecht in die Vorstellung, dass sie im Kloster alle Lösungen für ihre Probleme mit ihrer Mutter finden kann. Sie ist so verbissen, dass sie teilweise andere regelrecht vor den Kopf stößt und nicht bemerkt, wenn sie zu weit geht. Wobei die anderen – allen voran Lea- ihr auch wirklich Steine in den Weg legen. Mit haben die starken Frauenfiguren in der Geschichte gefallen, die – jede auf ihre Weise – versuchen mit ihrer Vergangenheit klarzukommen und sich eine Zukunft aufzubauen (ok, mit einer Ausnahme). Die Figuren sind teilweise schwer zu erfassen und auf den ersten Blick alle verschlossen, mit der Zeit bekommt man aber immer mehr Einblick in ihr Leben und ihre Geschichten und kann Verhaltensweisen nachvollziehen. Die Geschichte ist zauberhaft geschrieben, man ist sofort mit auf der rauen Insel, kann die salzige Meeresluft riechen und sieht das verfallene Kloster vor sich. Die wilde, herbe Landschaft ist ein weiterer Protagonist der Geschichte. Es gelingt Valentina Cebeni, dass ich sofort in die Geschichte reingezogen wurde und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Für mich war zwischendurch nicht ganz klar, dass die Geschichte nicht im Heute spielt, weshalb ich ab und zu verwundert war, dass Elettra immer in die Bar zum Telefonieren geht (man stelle sich an dieser Stelle bitte den „Sich-Augen-zuhaltenden-Affen“ vor). Wahrscheinlich hab ich da irgendeine Zeitangabe überlesen. Verwirrt hat mich auch, dass es zu Beginn der Geschichte heißt, dass das Kloster ab vom Schuss liege, dann laufen alle aber andauernd wegen irgendwas hin-und her und es scheint als ob das Kloster irgendwie zentral läge. Etwas unglaubwürdig fand ich, dass Elettra so große Probleme hat Adrian zu vertrauen. Dafür war mir die Vorgeschichte mit ihrem Ex-Verlobten nicht dramatisch genug zu Ende gegangen. Dieses Vertrauensproblem kam mir etwas zu konstruiert vor, so als hätte man noch einen Konflikt einbauen wollen. Die mystische Verbindung, die Elettra im Kloster plötzlich zu ihrer Mutter spürt, war mir an manchen Stellen etwas zu sehr betont worden und zu sehr als Erklärung für Elettras Erkenntnis, dass sie eigentlich gerne backt, herangezogen worden. Lea wird als unglaublich patent, zäh und selbstständig beschrieben, braucht aber Elettra um ihre Probleme zu erkennen und zu akzeptieren, das fand ich nicht wirklich passend zu ihrer sonstigen Figurenzeichnung.
„Die Zitronenschwestern“ ist eine zauberhafte, liebevoll geschriebene Geschichte über Freundschaft, Liebe, Verbundenheit und (falsche) Entscheidungen. Eine wunderschöne Sommerlektüre, bei der man Italien spüren und schmecken kann.
Cover:
Auf blauem Grund sind Zitronenscheiben, ein Seestern und ein Rosmarinzweig zu sehen. So sind viele Elemente der Geschichte auf dem Cover vereint und doch lässt es viel Platz für Phantasie und die Geschichte. Das Cover ist auf geprägtem Papier gedruckt, sodass es sich ein bisschen uneben anfühlt.
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