Polly steht vor den Trümmern ihres Lebens: die Firma pleite, die Beziehung zu Freund und Geschäftspartner Chris am Ende und hohe Schulden. Wäre nicht ihre beste Freundin Kerensa, die sie erstmal aufnimmt, müsste sie zu ihrer Mutter in die kleine Wohnung zurückziehen und aller Welt eingestehen, dass ihre hochfliegenden Karrierepläne gescheitert sind. Um wieder auf die Beine zu kommen, zieht sie in die einzige bezahlbare Wohnung – dumm nur, dass diese sich auf einer kleinen Insel befindet. Mount Polbearne liegt auf einer Insel, deren Damm nur bei Ebbe befahren werden kann. Da die örtliche Bäckerei unter Leitung ihrer Vermieterung Mrs. Manse nur ungenießbares Brot verkauft, beginnt Polly ihre große Leidenschaft, das Brotbacken, wieder aufzunehmen. Zunehmend spricht sich im Ort herum wie lecker ihr Brot ist und schon bald ist sie die geheime „Brotdealerin“ der Insel. Durch einen Unfall wird sie Mitarbeiterin der griesgrämigen Mrs. Manse und übernimmt schließlich die Bäckerei am Strandweg, direkt unterhalb ihrer Wohnung. Mrs. Manse zieht sich immer weiter aus dem Geschäft zurück. Auf einer Insel mit Männerüberschuss dürfte es doch nicht zu schwierig sein auch fürs Herz eine Lösung zu finden, oder?! Und da kommen Fischer Tarnie und Imker Huckle ins Spiel. Ein großes Unglück, Irrungen und Wirrungen begleiten Polly und ihren Papageientaucher Neil auf Pollys Weg in ihre neues Leben.
Mit „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ gelang Jenny Colgan eine zuckersüße Liebesgeschichte, die so warm und herzerfrischend daherkommt wie Pollys ofenfrisches Brot, das für die Inselbewohner so wichtig ist. Auf dieser teilweise unwirtlichen Insel lebt man eng mit den Bewohnern und ihren teilweise knorrigen Beziehungen zueinander zusammen. Gemeinsam mit Polly entdeckt man Insel und die Gesellschaft der Inselbewohner immer wieder neu, da man die gesamte Geschichte aus Pollys Blickwinkel erlebt. Die größten Entwicklungen der Figuren machen Polly und Mrs. Manse durch, die so unterschiedlich sind und doch ähnlich wichtig sind für die Insel. Wie im Genre üblich – so viel sei erwähnt – gehen natürlich alle Träume der Protagonistin und der Leserinnen in Erfüllung, nachdem alle Irrungen, Wirrungen und Missverständnisse aus dem Weg geräumt wurden.
Anfangs war ich von Tarnie ganz begeistert, viel begeisterter als von Huckle, dann aber ziemlich sauer auf ihn, weil er sich Polly gegenüber so schäbig verhält. Da man aber weiß, dass er eigentlich kein schlechter Mensch ist, weint man am Ende doch über ihn. Sehr berührend fand ich die Darstellung der Trauerfeier, die das Leben feiert und auf die Zukunft weist. Huckle blieb für mich über viele Strecken eine etwas blasse Figur, erst gegen Ende bekommt er mehr Gewicht. Die beiden völlig durchgeknallten Freunde Reuben und Kerensa sind tolle Gegenpole zu den doch recht angepassten und vernünftigen Figuren Polly und Hackle, und sorgen für die nötigen Lacher. Meine Lieblingsfiguren waren Kerensa und der Fischer wider Willen Jayden.
Beim Lesen betritt man ein zauberhaftes Städtchen mit skurrilen und liebenswürdigen Figuren, Ecken und Kanten. Nach und nach erlangt Polly durch ihr Backtalent und dank ihres Seelentrösters Neil ihr Selbstbewusstsein zurück und ist bereit für eine Zukunft. Sie gibt durch ihre Brote nicht nur sich selbst und den Inselbewohnern neue Perspektiven, sondern auch Mrs. Manse, die endlich die Insel verlassen kann.
Am Ende des Buches sind einige von Pollys Rezepten aufgeführt, von denen ich sicher das eine oder andere mal ausprobieren werde.
Das Cover zeigt eine schöne idyllische Szene mit einer Bäckerei am Strand. Im Gegensatz zur Bäckerei im Buch ist diese Bäckerei blau angestrichen, aber man kann sich schon denken, dass Polly gleich die Tür öffnet, um ihre Kunden einzulassen.
Buchinfos:
Autor/in: Jenny Colgan; Titel: Die kleine Bäckerei am Strandweg; Originaltitel: The Little Beach Street Bakery, Übersetzt von: Sonja Hagemann; Genre: Frauenroman; Verlag: Berlin Verlag Taschenbuch in der Piper Verlag GmbH , Erscheinungsdatum: Juni 2016, Seitenzahl: 475
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