Rund um´s Buch: Wie geht denn das nun mit dem Schreiben?! – Blogtour zu „Einmal, keinmal, immer wieder“ (Dorothea Stiller)

Heute ist Blogtour-Tag! Ich hab´s ja in der Sidebar schon angekündigt, Conny geht wieder auf Tour und sie macht auch bei Grüsse vom See Station bzw. sie startet hier zu ihrer Tour. Herzlich willkommen, liebe Conny! Und herzlich willkommen ihrer Erfinderin Dorothea Stiller, die heute ein paar Tipps und Tricks aus ihrem Schriftsteller-Leben verrät.

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© forever by Ullstein

Natürlich gibt´s auch was zu gewinnen! Conny und Doro bringen ein schön geschnürtes Geschenk mit. Was ihr machen müsst, um es gewinnen zu können? Macht die Blogtour mit und beantwortet am Ende eines jeden Blogposts eine Frage. Setzt die Buchstaben, die dabei rauskommen, zum Lösungswort zusammen und schickt eure Antwort an Dorothea. Am letzten Tag gibt´s auf ihrem Blog Wortwucher nochmal alle Infos!

Wie entwickelst du deine Figuren?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ergeben sich die Charaktere aus der Handlung, manchmal gibt es auch reale Vorbilder. Das heißt nicht, dass Personen aus dem wahren Leben eins zu eins auftauchen. Manchmal benutze ich auch Tarotkarten, um Charaktere abzurunden und Ideen zu sammeln. Ich mache mir für gewöhnlich einen ziemlich ausführlichen Steckbrief – zumindest für die Hauptcharaktere und überlege mir Vorgeschichte, Motivation, Marotten, Fehler, Ängste und so weiter. Ich versuche, die Charaktere möglichst real und rund wirken zu lassen. Ich persönlich mag es nicht so, wenn Charaktere stark überzeichnet sind. Bei Carina dachte ich schon: oh Mann, die ist aber ganz schön klischeehaft. Und dann habe ich „Carina“, wie sie leibt und lebt, live in Hamburg in der Stadt beim Shoppen gesehen. Mit Baby in der Trage, Joggingdress mit neonpinkfarbenen Streifen… und da dachte ich: okay, es gibt sie doch!

Wie genau entwickelst du deine Geschichten vor dem Schreiben? Bis ins kleinste Detail oder schreibst du eher aus dem Bauch heraus und hast nur einen groben Plan?

Anfangs habe ich immer einfach so drauf los geschrieben. Ich habe aber festgestellt, dass man sich da ganz schnell in Sackgassen manövriert. Ich fand es dann schwer, mich zu motivieren, mich da wieder „herauszuschreiben“. Daher habe ich mir angewöhnt, zumindest die wichtigsten Plotpunkte zu planen. Je genauer man vorher plant, umso schneller geht letztlich das Schreiben und man stößt schon früh auf eventuelle Logikprobleme und kann sie dann besser umschiffen. Ich versuche also nach dem ganz groben Plotplan auch die einzelnen Szenen genauer im Voraus zu planen. Das bedeutet nicht, dass ich nicht manchmal auch von diesem Plan abweiche, weil die Figuren plötzlich Dinge tun, die ich so zuerst nicht angedacht hatte oder sich während der Arbeit an einer Szene eine neue Idee herauskristallisiert. Trotzdem hilft es, einen Rahmen zu haben, an dem man sich orientieren kann.

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Fängst du deine Geschichten immer am Anfang an zu schreiben und schreibst dann chronologisch durch?

Ich muss sagen, dass ich da langweilig bin und tatsächlich meistens vorne anfange. Manchmal überspringe ich Szenen, wenn ich feststecke und schreibe dann erst eine Szene, die mir leichter fällt. Aber im Großen und Ganzen gehe ich schon chronologisch vor.

Hast du eine Schreibroutine, die du jeden Tag durchziehst?

Routine ist mit zwei kleinen Kindern schwer. 🙂 Ich setze mir oft vorher einen Zeitrahmen. Das heißt ich sage mir „bis zehn Uhr setzt du dich jetzt an den Laptop und schreibst/recherchierst/überarbeitest…“, dann erledige ich etwas Hausarbeit und wenn ich eine Pause brauche, setze ich mich wieder an den Rechner. Nachmittags stellen dann die Kinder hier alles auf den Kopf, da ist an Schreiben nicht zu denken und abends verbringe ich die Zeit meistens mit meinem Mann. Manchmal schreibe ich dann aber auch noch ein bisschen. Ich versuche aber zumindest, jeden Tag ein bisschen zu schreiben. Das ist dann mehr oder weniger, je nachdem wie viel anderes so ansteht. Ab August werde ich dann wieder mit einer halben Stelle in meinem „Brotjob“ arbeiten. Dann wird es sicher noch schwieriger, alles zu jonglieren, aber ich versuche dann trotzdem, regelmäßig zu schreiben.

Was machst du, wenn du eine Schreibblockade hast und es einfach nicht weitergeht? Wen frägst du um Rat?

Ich habe das große Glück, gleich mehrere Autorinnen im Freundes- und Bekanntenkreis zu haben. Die konnten mir schon sehr oft weiterhelfen, wenn ich an einer Stelle im Plot festsaß. Manchmal fällt einem auch selbst schon etwas ein, während man es jemand anderem erzählt. Oft hilft es auch, dann erst einmal eine Szene zu schreiben, die einem leichter fällt oder vielleicht sogar parallel an einem anderen Projekt zu arbeiten. Ich schreibe auch gern zwischendurch mal einen Blog-Artikel oder gehe eine Runde spazieren, um den Kopf frei zu bekommen.

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Die Autorin Dorothea Stiller

Hast du einen festen Kreis von Testlesern oder liest erst die/der Lektor/in?

Zwei meiner besten Freundinnen schreiben selbst. Wenn sie Zeit haben, sind sie natürlich ideale Testleserinnen. Aber auch andere Freunde und mein großer Bruder sind gute Testleser. Kritisch, aber nicht so, dass es mich deprimieren würde. 😉

Wie sieht dein liebster Schreibplatz aus? (Schreibtisch, Küche, Sofa?)

Da ich am Laptop arbeite, bin ich da recht flexibel. Ich sitze gern auf dem Sofa oder am Esstisch, nehme den Laptop bei gutem Wetter aber auch gern mit raus auf die Terrasse. Theoretisch habe ich auch ein Arbeitszimmer und einen großen Schreibtisch. Aber da ich aktuell nicht in meinem Brotjob arbeite, sondern noch in Elternzeit bin, ist es da im Moment ziemlich chaotisch. Ich werde mich demnächst mal dranmachen, dort klar Schiff zu machen.

Deine persönlichen Top 3 – Schreibtipps sind…?

MÖGLICHST VIEL LESEN – und zwar am besten aus allen möglichen Genres und verschiedenen Epochen, Stilrichtungen und Textgattungen. Das stärkt das Sprachgefühl, hilft dabei, Ideen zu entwickeln und ein Gespür dafür, was gut funktioniert und was einen als Leser selbst eher stört.
KRITISCHE FREUNDE SUCHEN – es gibt kaum etwas, das wertvoller ist als „kritische Freunde“. Das heißt, Freunde, die einem wohlgesonnen sind und denen man vertraut, die aber trotzdem ein kritisches Auge auf die Texte haben und ehrlich und frei heraus sagen, was sie denken. Schließlich hilft es nicht, wenn die Testleser alles ausnahmslos beklatschen und toll finden.
NOTIZEN MACHEN – Ich muss mich selbst da noch ein wenig disziplinieren, aber es hilft wirklich enorm. Oft habe ich zu unmöglichen Zeiten oder an ungünstigen Orten super Ideen. Zum Beispiel, wenn ich gerade im Auto unterwegs bin oder kurz vor dem Einschlafen im Bett. Wenn man diese Ideen nicht möglichst bald irgendwie festhält, sind sie schnell unter all dem Alltäglichen, das uns beschäftigt, verschüttet. Ich versuche also, immer irgendetwas zu Schreiben in der Nähe zu haben. Inzwischen benutze ich auch oft die Memo-Funktion am Handy, wenn mir unterwegs etwas einfällt. (Beim Autofahren dafür natürlich erst einmal irgendwo anhalten!) Auch belauschte Gespräche im Alltag oder Beobachtungen kann man oft super für Geschichten gebrauchen, aber man vergisst sie viel zu schnell. Da hilft es wirklich, die Sachen festzuhalten. Viele Notizbücher (zum Beispiel die Moleskines) haben einen Umschlag, in dem man Schnipsel und kleine Zettelchen sammeln kann. Wenn man also kein Notizbuch zur Hand hat, ruhig auch mal auf einen Kassenbon oder eine Serviette kritzeln.

Und hier kommt die erste Blogtour-Frage für euch:

 Welches Möbelstück in Doros Arbeitszimmer ist zurzeit sehr chaotisch bestückt und kann daher nicht als Schreibort verwendet werden?

Merkt euch den vierten Buchstaben fürs Lösungswort!

 Und das gibt´s zu gewinnen:

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Außerdem hat Doro uns noch ein paar Bücher verraten, die vielleicht auch euch beim kreativen Schreiben nutzen:

Ich habe viele Bücher, aber bisher noch keines, dem ich von A-Z folgen würde. Ich picke mir aus allen Büchern das heraus, was mir einleuchtet und zu mir passt.
Der Klassiker ist sicher: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N. Frey. Hier ist alles ziemlich formelhaft, aber sehr anschaulich und an guten Beispielen erklärt.
„Tarot for Writers“ von Corinne Kenner verbindet zwei meiner Leidenschaften – Tarot und kreatives Schreiben und hat super Übungen.
Die beiden Bücher von Hans Peter Roentgen „Drei Seiten für ein Exposé“ und „Vier Seiten für ein Halleluja“ fand ich auch ganz gut gemacht.
Einen interessanten Ansatz zur Ideenfindung bietet „Kreativ mit der Matrix“ von Richard Norden.
Wirklich gut ist auch die 10-Punkte-Text-Überarbeitungs-Vorbereitung von Andreas Eschbach (zu finden auf seiner Homepage http://www.andreaseschbach.de). Ich schaffe es nicht immer, so gründlich zu überarbeiten, aber der Ansatz ist wirklich gut und nützlich.

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Morgen geht´s weiter bei Alys Magischen Momenten!

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This blogtour to the book „Einmal, keinmal, immer wieder“ starts today and is only in German. The author Dorothea Stiller answerrd some questions about creative writing and her experiences as an author.