Emma Schumacher und der verschwundene Professor (Andrea Instone)*

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© Andrea Instone

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Inhalt:

Emma Schumacher lebt bei ihrer Großmutter in England und hält in den 1920er Jahren den Kontakt zu ihrem Vater, einem bekannten Professor der Ägyptologie, per Brief. Doch als dessen Briefe immer seltsamer werden, hat Emma keine Ruhe und reist nach Bonn ins Haus seines Vaters. Dort trifft sie auf ihre Tante Tinni, die dem Professor das Haus führt. Tinni berichtete, dass der Professor auf Vortragsreise ist, doch auch sie hat ein mulmiges Gefühl. Es wird in die Villa eingebrochen, Zeichnungen des Professors werden gestohlen, einer seiner Studenten hat Selbstmord begangen und Emma ist immer sicherer, dass irgendwas nicht stimmt. An ihrer Seite stehen ihre Tanten Tinni und Sibel, sowie die Verehrer James und Anton. Doch kann sie den beiden trauen? Und ist die Polizei auf der richtigen Spur?

Meine Meinung:
Als mich die Autorin Andrea Instone anschrieb, ob ich ihren in den 20er Jahren spielenden Cosy Krimi lesen möchte, war ich sofort neugierig. Ich wollte früher mal selbst Ägyptologie studieren und bin großer Fan der Ägyptologie-Reihe von Elisabeth Peters um Amelia Peabody. Also war mir sofort klar, dass ich die Geschichte lesen wollte, als ich erfuhr, dass es um einen Ägyptologie-Professor ging.
Die zarte Emma, hin- und hergerissen zwischen Deutschland und England und ihren beiden Familien, vertraut bei der Suche nach ihrem Vater ihren Gefühlen und ihrer Intuition. Sie wird als junges Mädchen ihrer Zeit geschildert, aber man merkt sofort, dass noch mehr in ihr steckt und sie zäh und stur sein kann. Sie interessiert sich für die Entwicklungen ihrer Zeit und entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem eigenständigeren Menschen. Auch wenn sie von ihrer Umgebung als leicht hysterisch angesehen wird, weil sie anhand der Briefe ihres Vaters davon ausgeht, dass ihm etwas passiert ist, bliebt sie bei ihrer Meinung und hat am Ende recht.
Als Leser wird man sofort in die Geschichte reingezogen und begleitet Emma in ihrem Leben und ihrer Suche. Ich fand es sehr süß zu beobachten wie die Autorin Emma immer selbstbewusster werden lässt und zu sich selbst findet, aber trotzdem in ihrer Erziehung feststeckt. Die anderen Figuren sind ebenfalls gut ausgearbeitet, auch wenn man von einigen wichtigen Nebenfiguren bisher nur oberflächlich Bescheid weiß.
Der Autorin gelingt ein schöner, zeitauthentischer Schreibstil, der die Sprache um 1900 aufnimmt, aber trotzdem nicht zu altbacken wird und man immer gut folgen kann. So und durch die genauen Beschreibungen erfährt der Leser viel über die Städte und Lebensumstände der damaligen Zeit.
Ich bin lange im Dunkeln getappt bis mir klar war, wer der Haupttäter war und welche Motive die einzelnen Täter zu ihren Handlungen veranlasst haben. Immer wieder erfährt man auch über den Haupttäter kleine Häppchen aus seinem Leben, die ich erstmal nicht mit irgendeiner Figur in Zusammenhang bringen konnte. Die vielen verschiedenen Namen, die auftauchen, haben mich teilweise verwirrt, weil ich manchmal den Überblick verloren habe. Aber am Ende kann man dann doch die Auflösung genießen. Da die Geschichte im Stil eines Cozy Crime geschrieben ist, kann man sich entspannt zurücklehnen und lesen. Der Krimi ist nicht undramatisch, aber nicht nervenaufreibend spannend. Die Autorin legt viel Wert auch die Figurenkonstellationen, die Entwicklungen der Figuren und Kleinigkeiten, die später eine Rolle spielen.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Abenteuer mit Emma Schumacher und kann den ersten Fall der jungen Lady durchaus empfehlen.

Cover:
Um ganz im Stil des Inhalts zu bleiben, setzt die Autorin auch beim Cover auf eine reduzierte Motivnutzung. Auf einem petrol-blaufarbenem Hintergrund ist eine Abbildung eines langgezogenen Hauses zu sehen, bei dem es sich um die Universität handeln könnte, die im Krimi eine Rolle spielt. Im Vordergrund steht eine junge Dame in Kleidung der 20er Jahre. Zusätzlich wurden noch Titel und Autorin verewigt. Mehr braucht es nicht um eine passendes Cover zu schaffen, das mit dem Inhalt der Geschichte korrespondiert.