Als mich Herrn Widmaier von der Buchhandlung Homburger und Hepp angefragt hat, ob ich Teil der Jury beim Vorlesewettbewerb sein möchte, habe ich mich riesig gefreut. 2022 haben Lena und ich in unserem Podcast „Kulturglitzern“ schon mit zwei Teilnehmerinnen gesprochen, hör gerne mal rein.
Der Vorlesewettbewerb findet jedes Jahr statt und richtet sich an Sechstklässler:innen. Natürlich braucht es engagierte Lehrer:innen, die den Vorlesewettbewerb in ihren Klassen durchführen. Denn mit jeder Runde geht es eine Stufe höher, den Anfang nimmt der Wettbewerb aber immer in der eigenen Klasse. In den unteren Runden dürfen die Kinder sich die Bücher und Vorlesestellen selbst aussuchen.
Und dann war es soweit. Angespannte Vorfreude liegt in der Luft als an einem Montag, an dem normalerweise die Stadtbibliothek Konstanz geschlossen ist, die 7 Teilnehmer:innen vom Lesewettbewerb mit Unterstützung von Freunden und Familien eintrudeln. Heute wird der oder die Sieger:in des Lesewettbewerbs der Runde „Kreis Konstanz Ost“ (die Gymnasien von Konstanz und Radolfzell) gekürt. Einmal noch heißt es: Konzentration, richtig atmen, die Nervosität in den Griff kriegen, an der richtigen Stelle betonen und das Publikum überzeugen.
Bewertet werden alle Teilnehmenden von einer 6-köpfigen Jury (Marita Müller von der Buchhandlung Homburger und Hepp, Luise Schauer vom Kulturamt Konstanz, Kirsten Astor vom Südkurier Konstanz, Thomas Bissiger, Physiker und Literaturpreisträger der Stadt Konstanz 2021, Sonja Stenzel von der Stadtbibliothek Konstanz und ich).
Gelesen wurde aus folgenden Büchern:
Haifaa Al Mansour: Das Mädchen Wadjda (gelesen von Laura)
Margit Auer: Die Schule der magischen Tiere, Bd. 3 (gelesen von Maya)
ICrimax: Mit Vollgas durch Los Carros! (Gelesen von Constantin)
Sabine Bohlmann: Ein Mädchen namens Willow, Bd. 1 (gelesen von Toni)
Katja Brandis: Khyona – Im Bann des Silberfalken (gelesen von Hanna)
Katja Brandis : Woodwalker, Bd. 3 (gelesen von Moritz)
Marianna Kaurin: Irgendwo ist immer Süden (gelesen von Dana)
Jede:r hatte die Möglichkeit das ausgewählte Buch und die Lesestelle vorzustellen, danach hatte man 3 Minuten Zeit für die Lesestelle.
Ich war von allen sieben Vorleser:innen begeistert – es gehört ganz schön viel Mut dazu sich vor ein weitgehend unbekanntes Publikum zu setzen und zu lesen, auch wenn man natürlich sich vorbereitet und gut geübt hat. Lampenfieber gehört dazu und ist völlig normal. Bei manchen hat man das Lampenfieber ein bisschen mehr gespürt als bei anderen, aber sie haben alle toll vorgelesen.
Manche Lesestellen fand ich besser ausgewählt als andere, manche Bücher haben mich sofort interessiert (danke, mein Bücherstapel wächst!), andere weniger. Aber das spielt für die Bewertung keine Rolle. Bewertet werden folgende Kriterien:
Lesetechnik (z.B. wie flüssig wird gelesen? Ist die Aussprache deutlich? Stimmen Betonung, Stimmlage und Lesetempo?),
Interpretation (wir der Text inhaltlich gut erfasst und umgesetzt, lebendig und nuanciert vorgestellt? Stimmen Betonung, Ausdruckskraft und Dynamik?)
und die Textstellenauswahl (ist die Textpassage schlüssig ausgewählt? Stimmt die Zeitplanung? Weckt die ausgewählte Stelle Interesse am Buch?).
In allen drei Kriterien waren die Vortragenden sehr gut, es gab natürlich kleinere Unterschiede. Am Ende war es für die Jury gar nicht so leicht eine:n Gewinner:in zu küren und es gab schon kleinere Diskussionen. Allerdings war schon recht schnell eine Favoritin klar und so konnten wir uns alle auf eine Gewinnerin einigen: Laura.
Sie wird in der nächsten Runde also die Region „Kreis Konstanz Ost“ vertreten. Vermutlich findet die nächste Vorleserunde in Karlsruhe statt.
Liebe Laura, ich wünsche dir ganz viel Erfolg in der nächsten Runde, gute Nerven und viel Spaß weiterhin beim Lesen!
An alle anderen Teilnehmenden: Danke für eure Teilnahme, bleibt weiterhin neugierig auf Bücher und lasst euch nicht unterkriegen.
Ein großes Dankeschön an die Buchhandlung Homburger und Hepp, die den Wettbewerb organisiert und begleitet, und an die Stadtbibliothek Konstanz für den inspirierenden Vorleseort.
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