In „Schattensee“ ermittelt Martin Schwarz wieder. Der Privatdetektiv aus Konstanz wird von seiner Auftraggeberin in einen Fall reingezogen, der vor langer Zeit stattfand. Bei Arbeiten an der Schweizer Grenze wird ein Skelett gefunden, das die Polizei erstmal vor ein Rätsel stellt. Denn es ist völlig unklar um wen es sich handelt. Elvira Wolff beauftragt Martin Schwarz zu beweisen, dass es sich bei dem Toten um ihren Vater handelt, der auf der Flucht vor den Nazis ermordet wurde. 

Und schon ist der Privatdetektiv mit seinem Team tief in einem Fall, der vor langer Zeit spielte, aber ins Heute reinragt. In dem es um falsche Erinnerungen und Schweigen geht. Außerdem muss sich Martin auch noch mit privaten Dingen herumschlagen – denn seine Ex macht ihm das Leben schwer. Und ausgerechnet seine Auftraggeberin ist im eine große Hilfe hierbei. 

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal begleiten wir Martin Schwartz und Elvira Wolff bei ihren Ermittlungen im Hier und Jetzt und treffen dabei auf viele spannende und interessante, teils auch skurrile Charaktere. Zum anderen folgen wir der Lebensgeschichte von Elviras Eltern, die sich im Berlin der Nazizeit durchschlagen und schließlich in die rettende Schweiz fliehen wollen. Geschickt verwebt der Autor die beiden Handlungsstränge miteinander und legt allerhand falsche Fährten, in dem er andere Personen sich falsch erinnern lässt. Eine der Hauptfiguren ist dieses Mal nicht direkt der See, sondern die Hinterlandschaft im Hegau, in der ein Teil der Geschichte spielt. Schön fand ich, dass man immer wieder reale Orte in der Handlung wieder erkennt. 

Sehr witzig fand ich, dass einige bekannte Persönlichkeiten auftauchen, die etwas verfremdet in der Geschichte eine Rolle spielen. Bei anderen Figuren hat sich der Autor eine große Portion künstlerische Freiheit herausgenommen, was der Geschichte aber gut tut. 

Über den Plot will ich gar nicht so viel schreiben, damit ich nichts verrate und nicht spoilere. 

Da die Handlung teilweise in der Nazizeit spielt, ist der Krimi nicht unbedingt leichte Kost und nicht zum „nebenbei“ lesen geeignet, was bei dem Thema aber auch gut ist. Dadurch dass Matthias Moor auch als Geschichtslehrer arbeitet und sich für diesen Krimi nochmals tief in die Geschichte eingearbeitet hat, erhält man auch gleichzeitig noch einen Einblick in die Zeitgeschichte. Für mich sehr überzeugend dargestellt, verdrängen einige der beteiligten Personen ihre Vergangenheit und werden somit undurchsichtig und verdächtig. Den Täter hatte ich lange Zeit nicht auf dem Schirm, sein Motiv ist aber plausibel hergeführt. 

Wer auf der Suche nach einem „Whodunit“ mit tiefgreifenden Hintergrundinformationen ist, sowohl eine spannende Familiengeschichte lesen als auch die privaten Entwicklungen von Martin Schwarz im Augen behalten will, sollte zu „Schattensee“ greifen. 

 

Vielen lieben Dank an den Emons-Verlag und Matthias Moor für das Rezensionsexemplar!

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