Fairytales of Chocolate II: Karamellkugeln

Eines Tages tauchte eine Gruppe von Gauklern in der kleinen Stadt am Seeufer auf. Einer von ihnen hatte blitzende blaue Augen, ein freches Grinsen und verstrubbelte blonde Haare. Die Gaukler führten ihre Kunststücke auf dem Marktplatz vor der alten Kirche auf. Die Bewohner der kleinen Stadt klatschen begeistert. Eines Tages beobachtete auch das Mädchen den Gaukler bei seinen Kunststücken. Ihre kupferroten Haare leuchteten in der Sonne und so wurde der Gaukler auf sie aufmerksam. Er nahm sich fest vor nach seiner Aufführung mit dem schönen Mädchen zu reden, das mitten zwischen den Bewohnern der Stadt stand und doch so allein wirkte. Doch nach seinem Auftritt konnte er sie nirgendwo entdecken und so suchte er in der Stadt nach ihr, doch er konnte sie nicht finden. Abends zog er von Kneipe zu Kneipe und fragte die Leute nach dem Mädchen. Doch keiner konnte ihm helfen, oder wollte ihm helfen. Nur eine Frau hatte Erbarmen mit dem Gaukler und erzählte ihm im Vertrauen, dass das Mädchen, das er suchte, außerhalb der Stadt am Waldrand wohnte. So machte sich der Gaukler am nächsten Tag auf ihre Hütte zu suchen. Umso näher er der kleinen, windschiefen Hütte kam, umso stärker wurde der Geruch nach Schokoladenkuchen.

Mit klopfendem Herzen stand er vor ihrer Tür und atmete tief durch. Er wusste nicht wieso er so nervös war, er hatte doch schon öfters mit schönen Mädchen gesprochen. Schließlich klopfte er und kurz darauf öffnete sie ihm mit einem Lächeln die Tür. Er versank für einen Moment in ihren flaschengrünen Augen, was ihr ein weiteres amüsiertes Lächeln entlockte. Er liebte ihr Lächeln. „Komm rein.“, sagte sie und trat zur Seite. „Der weltbeste Schokoladenkuchen ist gerade fertig.“ Und das Mädchen und der Gaukler verbrachten den ganzen Tag miteinander. Sie lachten und unterhielten sich und schließlich küssten sie sich. Von da an verbrachten sie viel Zeit miteinander. Das Mädchen schaute sich jede Vorführung der Gauklergruppe an und war sehr stolz auf den blonden Gaukler. Die Gruppe beschloss weiterzuziehen, doch der blonde Gaukler wollte das Mädchen nicht verlassen und entschied in der Stadt zu bleiben. Fortan lebte er mit dem Mädchen und ihrem schwarzen Kater in der Hütte am Wald. Fast täglich unterhielt er die Leute auf dem Marktplatz. Doch die Stadtbewohner verloren langsam das Interesse an den Kunststücken des Gauklers. Egal was er sich einfallen ließ, sie klatschten nur noch wenig Beifall. Schlimmer noch, sie fingen an zu tuscheln, dass sie schon besseres gesehen hätten. Und dass der Gaukler, der letztes Jahr in der Stadt gewesen sei, dann aber unter mysteriösen Umständen verschwunden war, eigentlich viel besser gewesen sei. Und viel netter. Der Gaukler wurde immer trauriger und einsamer. Das Mädchen versuchte ihn aufzumuntern und ihm Mut zu machen, doch der Gaukler glaubte, dass die Leute ihn hassten.

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Er setzte sich immer häufiger vor die Hütte und starrte in den Wald, als ob dort eine Lösung zu finden wäre. Das Mädchen beobachtete ihn nachdenklich. Asward sprang auf die Fensterbank und stupste sein Köpfchen gegen ihre Seite. „Was wirst du tun?“, wollte er wissen. Das Mädchen seufzte und wirkte sehr niedergeschlagen. „Du weißt, was ich tun muss…“, antwortete sie ihm. Und Asward miaute kläglich. „Es wird dich sehr traurig machen.“, murmelte er. „Ja…“, flüsterte das Mädchen. Asward blickte zu ihr hoch. Seine undurchdringlichen bernsteinfarbenen Augen suchten ihren Blick. „Ich bin immer an deiner Seite! Ich flicke dein Herz wieder zusammen.“ Das Mädchen lächelte und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. „Danke, mein Freund!“ Dann wandte sie sich ab und ging in ihre Küche. Aus dem Regal mit den Gläsern nahm sie eins mit Vollmilchschokolade und eins mit Karamelldrops. Sie hängte Wasser in einen Kessel übers Feuer und mischte Vollmilchschokolade und Karamelldrops in einer Schüssel, die sie in die Wasserschale hängte. Als Schokolade und Karamell geschmolzen waren, ließ sie die Mischung kurz abkühlen, holte aus dem Kühlraum einige Schokoladenkugeln und ließ die Füllung hineinfließen.
Als die Sonne ihre dunkelroten Strahlen durch die Bäume des Waldes als letzten Abendgruß schickte, trat das Mädchen mit zwei der Kugeln aus der Hütte und ging zum Gaukler, der grübelnd auf einer Bank hockte. Sie hielt ihm die beiden Kugeln hin. Ihm war nicht nach Schokolade, aber da er ihren Leckereien verfallen war, verschlang er beide. „Sehr lecker.“, murmelte er und leckte sich die Finger ab. Er verstand das traurige Lächeln in den Augen des Mädchens nicht und nahm sie in den Arm. So saßen sie noch lange auf der Bank, Arm in Arm. Der Mond blickte schon seit einigen Stunden auf das umschlungene Paar, die Sterne blitzten und blinkten.

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Am nächsten Tag klopfte es laut an der Tür der Hütte. Das Mädchen öffnete und vor ihr stand ein großer, kräftiger Mann mit wirren weißen Haaren, einem breiten Lächeln und einer großen Nase. Seine laute Stimme drang bis in den letzten Winkel der Hütte. „Ich habe gehört, hier soll ein begabter Gaukler wohnen!“, sagte er mit einer Stimme, die er wohl für ein Flüstern hielt. Das Mädchen konnte ein Lächeln nicht verbergen und ließ ihn ein. Der Gaukler saß am Küchentisch und blickte überrascht auf. Nach einem kurzen Gespräch verließ der Mann die Hütte wieder und der Gaukler blieb niedergeschlagen zurück. Das Mädchen trat an ihn heran und zog ihn an sich. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und wiegte ihn sanft hin und her. Mit leiser Stimme sagte sie zu ihm: „Du musst gehen… Das ist nicht dir richtige Stadt für dich… Und ich darf dich nicht hier halten, du bist nicht glücklich hier…“
„Aber ich bin glücklich mit dir!“, protestierte er. „Außerdem… Außerdem… die Leute mögen meine Arbeit nicht… Sie sagen ich bin nicht begabt genug und möchten den Gaukler des letzten Jahres zurück…“
„Den Gaukler des letzten Jahres gibt es nicht mehr… Er kann nicht mehr zurückkommen…“, sie küsste sein Ohr. „Und der große Maestro, der eben hier war, hält dich für begabt und möchte dich für seine Gauklergruppe haben…Du musst glücklich werden…“
„Aber ich will dich nicht verlassen…“, er wischte sich Tränen von der Wange. Das Mädchen küsste die Tränen weg. „Du musst glücklich werden…Und wer weiß… eines Tages werden wir uns vielleicht wieder sehen…“

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Der Gaukler stand auf, umarmte das Mädchen und versprach ihr so oft wie möglich zu schreiben. Dann sammelte er seine Sachen ein und folgte dem Mann und seiner Gruppe.
Das Mädchen stand in der Tür und blickte ihm nach. „Wieso lässt du ihn gehen?!“, fragte Asward vorwurfsvoll. Das Mädchen nahm den Kater auf den Arm. „Wenn er hierbleiben würde, würde sein Selbstvertrauen und das Vertrauen in seine Fähigkeiten und seine Kreativität völlig verloren gehen… Er braucht die Anerkennung der Leute für seine Arbeit. Und du weißt wie die Leute hier sind… Sie haben keine Ahnung von der Kunst…“, antwortete sie ihm mit belegter Stimme und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Aber du liebst ihn!“, fauchte der Kater. Das Mädchen ließ sich Zeit mit einer Antwort. „Ja, ich liebe ihn. Aus ganzem Herzen. Ich habe noch nie einen so faszinierenden Menschen wie ihn kennengelernt. Aber genau weil ich ihn liebe, muss ich ihn gehen lassen…“
„Wir könnten ihm nachreisen… Irgendwo anders leben…Schokolade kannst du überall machen…“, schlug Asward vor.
Das Mädchen lächelte, küsste ihn auf den Kopf und antwortete: „Wer weiß… vielleicht tun wir das… Eines Tages… er hat mir von einer Stadt am Meer erzählt mit großen Schiffen und einem Haus aus blauem Glas, das über dem Wasser schwebt…Vielleicht können wir dort gemeinsam glücklich sein…“
„Wieso habe ich das Gefühl, dass es noch eine Weile dauert bis wir ihm in diese Stadt nachfolgen?!“, brummte Asward.
Das Mädchen lachte ihr glockenhelles Lachen. „Weil uns die Menschen in dieser Stadt noch brauchen… Sie brauchen noch ein bisschen was von unserer Magie, mein Lieber.“ Asward sprang von ihrem Arm und das Mädchen schloss die Tür der Hütte, die ihr mit einem Mal kalt und einsam vorkam.

Die Pralinen zu diesem etwas traurigeren Märchenteil bestehen eigentlich nur aus drei Zutaten. Ob sie tatsächlich das Selbstbewusstsein von Gauklern stärken können? Wer weiß… Sie schmecken auf jeden Fall karamellzig-himmlisch-süß.

Ihr braucht:

  • 200g Vollmilchkuvertüre (ich habe wieder diese hier verwendet)
  • 300g Karamellkuvertüre (hierfür habe ich diese verwendet)
    Pralinenhohlkugeln (z.b. diese hier)

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So wird´s gemacht:

  • Die Vollmilchkuvertüre und die Karamellkuvertüre im Wasserbad schmelzen und etwa abkühlen lassen
  • Die Kuvertüre in einen Spritzbeuten füllen und in die Hohlkugeln einfüllen. Dabei ca. 2 mm vor dem Rand aufhören, damit die Füllung nicht herausfließt
  • Alles abkühlen lassen

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