Warum ernähre ich mich glutenfrei?
Weil es mir dann besser geht – das ist die kurze Antwort.
Wie es dazu kam, dass ich mich fast ausschließlich gluten- und laktosefrei ernähre, ist eine etwas längere Geschichte.
Meine Mama erzählt immer, dass ich schon als Baby nicht wirklich gerne Milch und Brei gegessen habe. Als ich älter wurde, blieb es dabei. Käse und Joghurt waren ok, Milch hab ich nicht wirklich gemocht. Aber es soll ja gesund sein, also habe ich sie natürlich auch getrunken.
Als ich in die Schule kam, vor allem dann in die weiterführende Schule, hatte ich immer wieder Durchfall und Bauchschmerzen. Ohne zu wissen woran es liegt. Nach und nach habe ich herausgefunden, dass es mir besser geht, wenn ich keine Milchprodukte zu mir nehme. Also habe ich für ein paar Jahre quasi fast vegan gelebt, ohne zu wissen was das wiederum ist oder den begriff zu kennen. Es war einfach damals noch nicht so einfach möglich an laktosefreie Produkte zu kommen. Als die immer gängiger wurden, bin ich darauf umgestiegen und habe mich mehr und mehr damit auseinandergesetzt, wo Laktose überall drin ist und wie hoch meine Toleranz ist.
Joghurt, Käse und eine begrenzte Menge Sahne wären ok, ein Glas Milch geht nicht. Daher ernähre ich mich großteils laktosefrei – und achte bei Käse darauf, dass er möglichst von Natur aus keine Laktose hat.
Für einige Jahre ging’s mir gut. Gegen Ende meiner Schulzeit wurde es dann wieder schlimmer. Und mir wurde mehr oder weniger deutlich gesagt, dass das am Abistress und der Zukunftsangst läge. Damit war die Sache erstmal beendet, aber meine Probleme nicht wirklich.
Studium und Exkursionen
Nach dem Abi bin ich nach Freiburg zum Studieren gegangen. Teil meines Kunstgeschichtsstudiums waren natürlich auch Exkursionen, die teilweise mehrtätig waren und durchaus anstrengend. Wir starteten früh morgens und waren bis abends unterwegs – meist mit wenigen Pausen, wenn man eh im Bus saß. Viel Zeit fürs Einkaufen vor Ort blieb nicht, daher versorgten wir uns schon vorab mit haltbarem Essen, das man mitnehmen konnte.
Und hier ist es einem Zufall zu verdanken, dass ich mal glutenfreies Brot dabei hatte. Das war damals auch noch nicht wirklich verbreitet, aber beim DM gab es das schon. Und ich hatte leider vergessen bei meinem sonstigen vorbereitenden Einkauf haltbares Brot zu kaufen, musste aber nochmal schnell zum DM für die letzten Besorgungen.
Also hab ich einfach dort das glutenfreie Brot eingepackt. Und ich hatte zum ersten Mal ein paar Tage keine Probleme. Hab ich aber ehrlich gesagt nicht mit dem Brot in Verbindung gebracht. Erstmal fand ich das Brot einfach praktisch, weil ich es schnell einkaufen konnte, wenn ich eh noch schnell ein paar Sache kaufen musste.
Bei der nächsten Exkursion hab ich es wieder gekauft. Und hatte wieder keine Probleme. Da erst hab ich drüber nachgedacht, wieso es mir in den Tagen, wo ich wirklich viel unterwegs war und wo es nicht gerade unanstrengend war, plötzlich keine oder kaum Probleme hatte. Ich habe mir angeschaut, was ich anders mache in diesen Exkursionstagen. Und siehe da: ich ernährte mich anders.
Da ich durch meine Tätigkeit als ehrenamtliche Jugendliche mal mit dem Thema Zöliakie in Kontakt gekommen war, war die Überlegung, dass es das Gluten sein könnte, das der Übeltäter war, nicht fern.
Ich begann meine Ernährung umzustellen und mich zunehmend glutenfrei zu ernähren, was immer noch nicht super einfach war – und vor allem immer nochmal teurer als heute. Aber zusehends wurden meine Beschwerden besser. Und so blieb ich dabei.
Doch wieder „normales“ Essen?!
2014 habe ich noch einmal einen Versuch gewagt und wieder mehr glutenhaltige Nahrungsmittel gegessen. Zeitgleich hatte ich eine Akupunkturbehandlung und solange ich dort regelmäßig hingegangen bin, hatten sich meine Beschwerden gebessert trotz glutenhaltigem Essen. Doch so eine Akupunkturbehandlung ist nicht günstig und wird in diesem Fall auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Also stand ich vor der Entscheidung Akupunkturbehandlung zahlen oder das teurere glutenfreie Essen. Auf Dauer war das günstiger – und außerdem war es auch so, dass ich trotzdem nur eine gewisse „Dosis“ Gluten vertragen habe.
Nach Rücksprache mit den Ärzten habe ich dann eine Darmspiegelung machen lassen. Dabei ist bei mir Zöliakie ausgeschlossen worden. Es wurde festgestellt, dass ich eine Glutensensitivität, also eine Überempfindlichkeit habe. Ich habe also zwei Lebensmittelunverträglichkeiten. Das heißt, dass ich in gewissen Mengen sowohl Laktose als auch Gluten essen kann ohne, dass ich wirklich krank werde. Aber wirklich gut geht es mir dann auch nicht. Daher habe ich für mich entschieden, dass ich so weit es geht gluten- und laktosefrei lebe.
Auch wenn ich immer mal wieder zu hören bekomme, dass ich dann ja gar nichts mehr essen könne: ne, ne, das ist nicht so. Man kann fast alle Rezepte umbauen. Nur mit Hefeteig kämpfe ich noch – den bekomme ich bisher noch nicht so zufriedenstellend hin. Aber das kommt noch, ich bin mir sicher.
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