Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar und die Wildblumen-Bienenlieblingssamen, die ich sicher im Sommer auspflanzen werde! Danke, Janina, deine Anfragen sind mit die kreativsten, die ein Buch-Blogger so bekommt.
Auch wenn es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, ist die folgende Meinung meine eigene und in keiner Weise durch die Autorin beeinflusst worden.
Inhalt:
Mia ist Schriftstellerin und Gartenträumerin. Sie lebt in Berlin in einer Wohnung, die einen phänomenalen Dachgarten hat. Dort pflanzt sie Blumen und nützliche Pflanzen an und kümmert sich um ein eigenes Bienenvolk. Im selben Haus befindet sich das Café „Florabella“, mit dessen Besitzer Pascal sie inzwischen gut befreundet ist. Denn jeden Morgen geht sie dort ihrer Arbeit nach. Sie sitzt immer am selben Tisch und trinkt heiße Schokolade. Immer dabei hat sie ihr Notizbuch, wo sie von Hand ihren neuen Liebesromane festhält. Als Inspiration für ihre männlichen Hauptfiguren nimmt sie immer einen realen Menschen. Sie beobachtet ihn und erfindet für ihn eine neue Biografie innerhalb ihrer aktuellen Liebesgeschichte. Und da kann sie es gar nicht brauchen, wenn sich dieses Vorbild plötzlich – ganz real – in ihre Leben einmischt. So wie Oliver, das Vorbild für Maxim, ihren aktuellen Helden in „Hot stuff“. Sie will Maxims Geschichte schreiben, dann das Buch – und damit auch den Mann – beenden und sich einer neuen Geschichte zuwenden. Dumm nur, dass Oliver ziemlich hartnäckig, liebenswert und kreativ ist. Und ihre Freunde keine Ruhe geben, damit Mia ihm doch eine Chance gibt. Doch Mia hat Angst vor der Liebe, denn eins brach ein Mann ihr Herz. Und da ist es doch besser, sich an die ausgedachten Männer in ihren Liebesgeschichten zu halten, deren weiblichen Protagonisten am Ende immer ein Happy End bekommen. Viel besser, oder? ODER?! Plötzlich ist sich Mia nicht mehr so sicher, was Realität ist und was in ihrem Kopf bzw. ihrer Geschichte passiert…
Meine Meinung:
Ich hab mich sehr gefreut, als die Anfrage von Janina kam, ob ich ihre neueste Geschichte lesen und rezensieren möchte. Ihre bisherigen Bücher hatten mir vergnügliche Lesestunden bereitet und ich war mir sicher, dass auch „Happy End mit Honigkuss“ das gelingen würde.
Mia ist grundsätzlich eine sympathische und liebenswerte junge Frau, die ihre Bücher immer im Café Florabella schreibt. Dieses Café würde ich ja sooo gerne mal besuchen, es klingt so traumhaft gemütlich. Ich sah Mia direkt vor mir, als würde ich selbst in diesem süßen Café sitzen und sie bei ihrer Geschichte beobachten. Sehr witzig fand ich die Idee, dass sie sich für die Erfindung ihrer männlichen Protagonisten immer an echten Männern orientiert und diesen dann quasi eine neue Biographie zum Aussehen erfindet. Und es war sehr amüsant zu beobachten wie sie sich mit Händen und Füßen dagegen wert, dass ihr aktuelles Vorbild – Oliver – sich mit Maxim, den sie aus ihm gemacht hat, irgendwie vermischt und vor allem Oliver plötzlich ganz real in ihrem Leben wird. Es war interessant mitzuerleben wie Mia die Geschichte von Maxim und Eva konstruiert und nebenbei ihre eigene Liebesgeschichte erzählt wird. Und danke, liebe Janina, dass Oliver Regisseur ist und Teile der Geschichte im Theater spielen. Ich liebe Theater, ich liebe es gut erzählten Geschichten zu lauschen.
Meine liebste Figur war mal wieder eine Nebenfigur: Pascal, der Betreiber des Cafés. Der wirkte sehr sympathisch auf mich. Die wichtigste Figur des Romans ist aber sicher Alexa, Mias Lektorin und gute Freundin. Ohne ihre dezent (oder auch nicht so dezent) platzierten Arschtritte, würde Mia nicht aus dem Quark kommen und nicht über ihre engen, selbst gesetzten Grenzen hinaustreten, um zu erkennen wie großartig sie wirklich ist.
Zwar konnte ich Mia verstehen und aus ihrer Biografie nachvollziehen wieso sie so ängstlich ist ihre Herz wieder zu öffnen und an einen neuen Mann zu verschenken, aber zwischendurch kam mir ihre Weigerung Maxim und Oliver als zwei getrennte – noch dazu einmal als reale, einmal als fiktive – Personen wahrnehmen und in ihre Leben integrieren zu können, etwas unglaubwürdig vor. Auch dass sie das Missverständnis, als Oliver die Briefe an Maxim findet, nicht aufklären kann, fand ich etwas übertrieben und einen Ticken unglaubwürdig, auch wenn es natürlich für die Dramaturgie der Geschichte notwendig war. Auch kam mir das Problem mit Mias Wohnung und ihrem Vermieter ein wenig zu konstruiert vor. Erst will Luis die Wohnung unbedingt zurück und dann führt ein Gespräch mit Mia über ihren Garten plötzlich dazu, dass er erkennt, dass es nicht mehr sein Garten ist und er was neues braucht. Diese Wendung hätte es meiner Meinung nach für die Geschichte nicht bedurft, oder wenn man sie einbindet, hätte ich sie noch ein bisschen dramatischer gemacht. Man hat beim Lesen nicht das Gefühl, das Mia jemals wirklich daran zweifelt, dass sie die Wohnung behalten kann.
Ein weiteres wichtiges Motiv des Buches ist Mias Garten. Anfangs war mir nicht ganz klar, dass es sich bei Mias Garten um einen Dachgarten handelt (Hallo, Kleinstadtmädel, das zwar Dachterrassen, aber keine Dachgärten kennt!), aber dann fand ich den so traumhaft beschrieben, dass ich ein bisschen traurig bin, dass ich in meiner neuen Wohnung keine Blumen an die Fensterbänke stellen kann und auch keinen Balkon habe. Dieser Garten ist so liebevoll beschrieben, dass man sich selbst dort mit der Teetasse in der Hand beim Lesen sitzen sieht und die Geschichte beobachtet. Ein bisschen neidisch bin ich ja auf Mias Bienenvolk. Zwar bin ich selbst kein allzu großer Honigfan, aber die Imkerei finde ich superspannend. Vielleicht sollte ich doch noch mal mit einem Imkerkurs liebäugeln… Toll fand ich beim Lesen, dass es der Autorin gelingt ganz nebenbei und unaufdringlich auf die Bienen und ihre Probleme in den nachverdichteten (Groß-)Städten aufmerksam macht und immer wieder kleine Hinweise gibt, was man so machen kann, um Bienen und andere Insekten zu unterstützen. Ich habe zum Beispiel im Garten meiner Eltern eine Bienentränke eingerichtet, denn Bienen (und natürlich auch sonstige Insekten) finden in den heißen Sommern in den Städten nicht genug zu trinken. Auch über Pflanzen und ihre Bedeutung lernt man nebenbei was, das fand ich sehr spannend.
Zwar trinkt Mia in der Geschichte auch gerne Tee und stellt ihn aus ihren eigenen Kräutern selbst her, aber irgendwie verbinde ich die heiße Schokolade eher mit der Figur der Mia und sie ist viel präsenter in ihrem Leben, daher hätte ich ein Cover mit einer Tasse heißer Schokolade schon besser gefunden. Ansonsten finde ich das Cover sehr stimmungsvoll und passend für den Inhalt. Vor allem die Pfannkuchen, aber was die mit der Geschichte zu tun haben, das findet ihr mal schön selbst heraus.
Im Anhang hat die Autorin noch ein paar Rezepte angefügt, die in der Geschichte eine Rolle spielen. Für mich am interessantesten klingt die Kürbissuppe, weil sie so ganz anders ist als mein Lieblings-Kürbissuppen-Rezept. Und natürlich werde ich den Schokokuchen aus dem „Florabella“ ausprobieren und schauen, ob er mit dem weltbesten Schokoladenkuchen mithalten kann, dessen Rezept ich vor Jahren aus Schweden mitgebracht habe. Wer das Rezept braucht, schaut hier mal nach.
Beim Lesen von „Happy End mit Honigkuss“ verbringt man eine schöne, interessante Zeit in Mias Berlin und begleitet sie dabei sich selbst ein Stück weiterzuentwickeln, neue Seiten an sich und an ihrer Stadt zu entdecken und ihre große Liebe zu finden. Es sind angenehme Lesestunden, die man in der Geschichte verbringt. Durch den Schreibstil von Janina Venn-Rosky kann man der Geschichte gut folgen. Also zurücklehnen, entspannen, Buch aufschlagen und in die richtige Mischung aus Gefühl, Spannung, Liebe und Kitsch eintauchen. Viel Spaß beim Lesen!
© Cover: Janina Venn-Rosky
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