Bei „Bretonischer Zitronenzauber“ handelt es sich um eine Geschichte, bei dem Rezepte eine Rolle spielen und so sind hinten welche abgedruckt. Eins habe ich nachgebacken – bzw. ich habe es versucht. Versucht deshalb, weil ich nicht alle Zutaten zuhause hatte, als mich einfiel, dass ich backen wollte… Ja, das passiert mir öfters, deshalb hab ich halt einfach ein bisschen was ersetzt. Wird schon geklappt haben :-) Das Rezept findest du unter Bretonische Obsttarte.
Zum Buch
Mona hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Oma Fine und ist am Boden zerstört als sie stirbt. Ihr Freund Daniel ist keine große Hilfe und so findet sie endlich die Kraft sich aus dieser lahmen und langweiligen Beziehung, die ihre besten Zeiten hinter sich hat, zu lösen. Beim Ausräumen von Fines Haus findet Mona Unterlagen über ihre Urgroßmutter Helene, von der die Familie nur weiß, dass sie in den 1930er Jahren von einem Frankreichaufenthalt mit einem Baby, Oma Fine, zurückkam. Über den Vater von Fine oder sonstige Begebenheiten ihres Lebens in Frankreich wurde nicht gesprochen. Mona ist neugierig und möchte herausfinden, ob sie in der Bretagne vielleicht noch Familie hat und etwas über Helene herausfinden kann.
Für die durchgetaktete und stets planenden Mona ist die spontane Reise mit ihrem Hund Flint eine sehr große Sache – fährt sie doch sozusagen ins Nirgendwo und das ohne wirklich was organisiert und geplant zu haben. Mona weiß nur, dass sie ins „Mariot“ möchte, dem Hotel, in dem Helene gearbeitet hat.
Doch der Roadtrip führt Mona nicht nur tief in die raue Landschaft der Bretagne und in ihre eigene Familiengeschichte, sondern direkt ins Leben von Louan, der bald gar nicht mehr so schweigsam ist wie am Anfang…
Mona ist eine sympathische und nette junge Frau, die man sofort ins Herz schließt, auch wenn sie anfangs etwas anstrengend ist, das sie wirklich nichts spontan und ohne Organisation machen kann. Diese Wendung hin zur spontan Reisenden auf Roadtrip durch die Bretagne kommt ein bisschen schnell, aber sie macht definitiv eine große Entwicklung durch. Die „neue“ Mona fand ich noch sympathischer und hab sie sehr gerne begleitet auf ihrer Reise in die Bretagne. Die tolle Landschaft der Bretagne wird sehr lebendig beschrieben und man kann sie sich so richtig vorstellen, das Meer fast riechen beim Lesen. Die manchmal schweigsamen, aber so herzlichen Menschen der Bretagne werden schön eingefangen und man schließt sie sofort ins Herz. Am Ende geht alles ein bisschen schnell und man kommt sich vor wie in einem ZDF-Herzkino-Film, bei dem 85 Minuten Drama ist und dann sich plötzlich alles klärt. Aber das tut dem Buch keinen Abbruch. Als Geisteswissenschaftler:in wundert man sich ein bisschen wieso sich Mona nur auf mündliche Aussagen verlässt und erst sehr spät (und auch nur auf Empfehlung) auf die Idee kommt mal nach Unterlagen zu forschen, aber auch das kann man verzeihen. Die leise, sanfte Liebesgeschichte zwischen Mona und Louan wird schön und dezent erzählt und so herzergreifend, dass man sie beide manchmal schütteln möchte und trotzdem unbedingt weiterlesen muss, damit man erfährt wie es weitergeht. Die Wendung, dass sich Mona so hopplahop und etwas ungeschickt in Louans Leben einmischt, fand ich etwas bemüht, aber sie ist natürlich nötig, damit die Liebesgeschichte zwischen den beiden nochmal ein bisschen an Drama gewinnt. Die Auflösung der Familiengeschichte deutete sich für mich schon relativ früh als Lösung an, aber es war trotzdem amüsant zu verfolgen wie Mona alles über Helene herausfindet.
Die Krankheit von Louans Bruder wurde mir ein bisschen zu locker und oberflächlich behandelt und beigelegt, da hätte man vielleicht auch einen anderen Grund finden können wie es zu den Geldproblemen gekommen ist.
Alles in allem ist es eine gut konstruierte Geschichte rund um ein Liebespaar, Land und Leute der Bretagne, einer Suche nach einer Familiengeschichte und sich selbst zu finden. Der Roadtrip zweier völlig Fremder, die auf dem Weg zu sich selbst, zueinander und zu jeder Menge Freunde und Möglichkeiten sind, ist schön zu lesen und hält einen ans Buch gefesselt. Eine große Leseempfehlung für eine innige, nicht kitschige Liebesgeschichte vor der schönen Landschaft der Bretagne mit liebenswerten Figuren.
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