Dieses Jahr hat es mich mal wieder in den Norden gezogen. Richtig in den Norden. Nach Nordnorwegen. In meine alte Studienstadt Tromsø. Ich bin nicht allein gereist, sondern mit meiner Mama, meiner Tante und einer guten Freundin meiner Mama. Vor zwei Jahren waren wir schon mal für ein paar Tage in Tromsø und haben auf Nordlichter gehofft, aber keine gesehen. Das sollte sich dieses Mal ändern – yeah! Party!
Über Tromsø
Tromsø liegt oberhalb des Polarkreises, was bedeutet, dass die Lichtverhältnisse ein bisschen extremer sind als hier so bei uns. Im Winterhalbjahr ist es wirklich lange dunkel oder kaum hell. Im Sommerhalbjahr bleibt es immer länger hell, bis die Sonne nicht mehr untergeht. Als ich 2006 dort für ein halbes Jahr studiert habe, war ich von Januar bis Juni dort. Habe also von der Dunkelheit (als ich am 6. Januar ankam, gab es ca. 2 Stunden Dämmerung am Tag) in die Helligkeit gelebt. Für mich persönlich war es sehr anstrengend als die Sonne nicht mehr unterging und es immer hell blieb. Mein Körper reagiert sehr empfindlich auf Licht (auch hier) und ich kann dann nicht mehr schlafen. Als ich jetzt im März wieder dort war, wurde es schon früh am Morgen hell und war abends schon relativ lange hell, aber es war nachts noch dunkel.
Tromsø ist die achtgrößte Stadt Norwegens und die größte Stadt im Norden. Die Stadt hat ca. 75.000 Einwohner und verteilt sich auf die Insel (Tromsøya) und einen Festlandteil (Tromsdalen).
Am einfachsten ist es nach Tromsø zu fliegen. Von Zürich aus sind das ca. 4 Stunden, mit einem Zwischenstopp in Oslo.
Innenstadt
Gerne machen sie dort Werbung damit, dass sie die nördlichste Uni der Welt haben und die nördlichste Kathedrale der Welt.
Übrigens, auch wenn die markante dreieckige Eismeerkathedrale „Kathedrale“ im Namen hat, ist sie nicht die Kathedrale von Tromsø, das ist die ein bisschen unscheinbare, gelb gestrichene Holzkirche im Zentrum.
Die Innenstadt besteht vor allem aus zwei großen parallel verlaufenden Straßen und hat in vielen Bereichen noch schöne bunte Holzhäuser, das was man mit Norwegen und seiner Baukunst in Verbindung bringt.
Die Leute sind meist ein wenig zurückhaltend, aber sehr freundlich, sympathisch und hilfsbereit. Fast alle sprechen fließend englisch, einige auch ein bisschen deutsch.
Im Gegensatz zu meinem Studienaufenthalt hat sich die Stadt natürlich schon verändert. Wie in vielen Innenstädten stehen auch dort Geschäfte leer oder es sind Ketten drin, am Hafen ist ein neues Einkaufszentrum entstanden. Auch die Hurtigruten, die alte Transport- und Postschiffroute, haben ein neues Hafengebäude bekommen, dort ist inzwischen auch die Touristen-Info untergebracht. Veränderungen sind ja nicht immer schlecht, aber ich bin gespannt wie diese Veränderungen in der Innenstadt weitergehen. Ich hab mich sehr gefreut, dass ich doch noch einiges wiedererkannt habe und auch noch einige Geschäfte vorhanden waren, die es auch 2006 schon gab. Schön fand ich die Idee aus dem ehemaligen Kino eine Bibliothek zu machen. Trotz des großen Einkaufshauses, das natürlich ähnlich ist wie viele, ist es trotzdem noch ein bisschen koselig (das norwegische Hygge) und hat ein sehr entspanntes Café mit Blick aufs Meer.
Auch im Hurtigruten-Kontor ist ein nettes Café untergebracht. Die Norweger lieben nämlich Kaffee und trinken ihn zu allen Tages- und Nachtzeiten.
Museen
Ich habe mir das Polarmuseum angeschaut, das über die Polar-Expeditionen berichtet, die von Tromsø aus gestartet sind. Dieses Museum hat sich kein bisschen verändert und ist wirklich noch ein altes Museum mit inszenierten Episoden und vielen Informationen. Etwas spooky fand ich, dass der Kinder-Basteltisch neben der Vitrine mit den Waffen war. In diesem Museum war ich jetzt glaub schon vier Mal, aber ich habe trotzdem wieder Neues entdeckt.
Zum ersten Mal habe ich mir das Polaria angeguckt – quasi das Sealife des Nordens. Wir hatten riesiges Glück und haben eine Seesternfütterung miterlebt. Die Mitarbeiterin des Polaria erklärte uns, dass diese Tiere Fleischfresser sind (war mir neu – aber eigentlich logisch). Sie bekommen aber nur einmal im Monat was zu fressen, da sie sonst zu dick werden – Seesterndiät quasi. Da sie so weit unten im Wasser leben, wo es nicht so viel und auch nicht regelmäßig was zu fressen gibt, fressen sie nicht so viel. Daher werden sie auch im Polaria nicht zu häufig gefüttert. Insofern hatten wir großes Glück. Dort leben auch Seehunde, bei deren Training man zugucken kann. Was mir sehr gefallen hat, war, dass dieses Training nicht für die Besucher gemacht ist. Man kann zuschauen, keine Frage, und es gibt eine Einführung durch die Mitarbeiter und am Ende kann man Fragen stellen. Aber das eigentlich Training findet statt, um die Tiere regelmäßig zu bewegen und zu beschäftigen.
Außerdem habe ich mir auch noch das nordnorwegische Kunstmuseum angeschaut. Einiges war dort sehr speziell, vor allem die Sami-Kunstwerke, die dort ausgestellt wird. Aber ich habe einen echten Munch gesehen! Und eine lustige Elefanten-Installation aus alten Wasserhähnen, das fand ich eine sehr ulkige Idee und war mein Highlight des Museums (neben dem echten Munch).
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