Es war einmal ein sehr einsamer und trauriger Prinz. Er lebte in der Nähe der Stadt am See. Er zog sich in seinen Palast zurück und wollte niemanden mehr sehen. Seine Diener waren wirklich verzweifelt, denn sie wussten nicht wie sie ihm helfen sollten. Der Prinz zweifelte daran, ob er richtig war in seinem Job, denn immer wieder hörte er von seinem Vater, dem König, dass er nicht gut genug war. Nicht gut genug im Reiten, nicht gut genug im Fechten, nicht gut genug im Regieren. So ging das schon seit seiner Kindheit. Der Prinz erkannte nicht, dass sein Vater, der König, genauso traurig und einsam war wie er selbst seit seine Mutter, die Königin, vor einigen Jahren gestorben war. Die Königin war eine schöne, mutige und selbstbewusste Frau gewesen, die ihren Sohn immer bestärkt hatte in seiner Liebe zu Theater, Poesie und Musik. Jeden Tag hatte sie ihm gesagt wie wundervoll und schön er sei. Doch da der König und seine Berater tagtäglich auf dem armen Prinzen herumhackten, vergaß er die Worte seiner Mutter im Laufe der Zeit und glaubte, was die anderen über ihn sagten.
Eines Nachts, der Prinz saß gerade an der Niederschrift eines selbstverfassten Gedichts, hörte er ein Kratzen an seiner Tür. Neugierig öffnete er die schwere Holztür und erblickte ein kleines, schwarzes Kätzchen. Er war sehr verwundert über das Auftauchen des Tieres und ließ es ein. Sofort sprang das Kätzchen auf sein Bett, rollte sich zusammen und schlief ein. Der Prinz betrachtete es eine Weile und setzte sich wieder an den Schreibtisch, um weiterzuarbeiten. Einige Stunden später, die Kerzen waren schon heruntergebrannt und tauchten den Raum in ein schummriges Licht, waren seine Gedanken in Reimform auf Pergament gebannt.
„Lies mir das Gedicht vor!“, forderte eine helle Stimme ihn auf und er erschrak zu Tode. Er sprang auf, stieß den Stuhl dabei um und ließ die Feder fallen. Die Tinte ergab einen großen Fleck in der Ecke des Pergaments. Im Halbdunkel erkannte er, dass dort wo sich das Kätzchen zum Schlafen hingelegt hatte, eine junge Frau mit kupferroten Haaren saß. Im Halbdunkel schimmerte ihre helle Haut wie Alabaster und ihre grünen Augen blickten ihn intensiv an. Langsam beruhigte sich der Prinz. „Ich… aber… also das Gedicht ist nicht sehr gut.“, stotterte der Prinz.
„Lies es mir vor!“, befahl sie ihm mit einem Lächeln. Der Prinz griff nach dem Pergament und begann sein Gedicht vorzulesen. Das Mädchen lauschte ihm aufmerksam und nickte immer wieder einmal, wenn ihr eine Stelle besonders gelungen vorkam. Als er geendet hatte, hielt er den Blick gesenkt. Er schämte sich ein bisschen für seine Arbeit. Es war schon lange her, dass er eines seiner Theaterstücke anderen vorgelesen hatte. Die Reaktion der anderen hatte ihn sehr verletzt. Sie hatten über seine Gefühle und Gedanken, die er in diesem Stück verarbeitet hatte, gelacht. Und ihn verhöhnt.
Und so wartete er auch jetzt auf die niederschmetternde Reaktion des Mädchens. Doch er hörte nur das leise Knacken des Feuers im Kamin. Plötzlich berührte ihn sanft eine kleine Hand an der Wange und er hob den Kopf. Dicht vor ihm stand das Mädchen, ihr Kopf war nur Zentimeter von seinem entfernt, er erkannte, dass sie flaschengrüne Augen hatte. Mit goldenen Einsprenkeln. Sie lächelte und drückte sanft ihre Lippen auf seine. Ein Glücksgefühl durchströmte ihn wie er es noch nie gefühlt hatte. Sie löste sich von ihm und lächelte wieder. Dann hielt sie ihm eine kleine runde Praline hin und sagte: „Iss!“. Gehorsam öffnete er den Mund und kaute langsam. „Geh schlafen!“, flüsterte sie und führte ihn zum Bett, deckte ihn zu und setzte sich an den Bettrand. Er fühlte sich geborgen und schlief ein.
Als er einige Stunden später aufwachte, war das Mädchen verschwunden. Fast hätte er geglaubt, dass er nur von ihr geträumt hatte… Wenn… Ja, wenn nicht das Pergament mit seinem Gedicht verschwunden gewesen wäre… Er grübelte was das zu bedeuten haben mochte.
Einige Tage später saß er neben seinem Vater im Thronsaal und ließ eine Zeremonie über sich ergehen. Plötzlich trat ein groß gewachsener, breiter Mann mit wirrem grauem Haar, einer Knollennase und blitzenden blauen Augen vor und sprach mit dröhnender Stimme „Man sagte mir, dass das hier von euch sei!“. Dabei wedelte er mit einem Pergament mit dem Gedicht des Prinzen. Der Prinz schluckte und sah aus den Augenwinkeln zu seinem Vater, der nach dem Pergament gegriffen hatte und mit gerunzelter Stirn las. Dem König entfuhr ein gehässiges Lachen. „Zeitverschwendung!“, brummte er. „Keineswegs!“, antwortete der grauhaarige Mann. „Es ist das Beste was ich in letzter Zeit gelesen habe! Mir gehört ein großes Theater und ich bin immer auf der Suche nach Talenten, die gute Geschichten schreiben können!“. Er blickte den Prinzen mit einem wohlwollenden Nicken an. „Seid ihr bereit für mich zu arbeiten?!“, wollte er vom Prinzen wissen. Bei diesem Angebot durchfuhr den Prinzen ein ähnliches Glücksgefühl wie beim Kuss des Mädchens vor einigen Tagen. Er stand auf, straffte den Rücken und blickte den Mann an. „Danke für die Wertschätzung meiner Arbeit! Ja, ich möchte sehr gerne für euch arbeiten!“ Der Prinz hörte wie der König empört nach Luft schnappte. „Du bist der Prinz! Du bleibst hier!“, brüllte er . Doch der Prinz zuckte nicht einmal zusammen. Er drehte sich langsam um und sagte ruhig: „Nein, ich gehe jetzt meinen eigenen Weg. So wie es meine Mutter immer gewollt hat. Sie hat meine Geschichten verstanden und gelobt.“
Und damit ging er federnden Schrittes aus dem Thronsaal. Und es wunderte ihn überhaupt nicht, dass der grauhaarige Mann mit den blitzenden Augen bereits eine Tasche mit des Prinzen Sachen schulterte.
Zur heutigen Geschichte gibt es das Rezept für Ristretto-Kugeln. Ich habe hier dieselbe Hülle verwendet wie bei den Karamellkugeln.
Das braucht ihr:
- 300 g Vollmilchkuvertüre
- 3 Ristretti (starker Espresso)
- Hohlkugeln
So wird´s gemacht:
- Schokolade im Wasserbad schmelzen
- Ristretti hinzufügen und glatt rühren
- Etwas abkühlen lassen
- Mit einem Spritzbeutel in die Hohlkugeln füllen und abkühlen lassen
Eigentlich gäbe es zu diesem Rezept auch Fotos. Doch leider ist der Chip nicht mehr. Ich wollte das Rezept aber trotzdem online stellen. Daher gibt es nur die Geschichte und das Rezept.
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