Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Inhalt:

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© Piper Verlag

Nelly lebt ein angepasstes Leben in Paris, glaubt an Zeichen und ist völlig verknallt in ihren Professor. Doch als dieser ihre Gefühle nicht erwidert und sie in der Bücherkiste ihrer verstorbenen Großmutter ein Buch über Venedig finden, in dem sich eine geheimnisvolle Widmung befindet, reißt Nelly aus. Sie kauft eine rote Handtasche, reist nach Venedig und begibt sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Großmutter. Dabei findet sie den siebten Himmel und einen unverschämt gut aussehenden Venezianer, der ihr den Himmel zu Füßen legen will…

Meine Meinung:

Natürlich kann man sich in der Protagonistin Nelly (zumindest teilweise) wiederentdeckten. Es passieren ihr manche Dinge und sie denkt manchen Gedanken, wo man beim Lesen gedanklich nickt und sich sagt, ja das könnte mir auch passieren. Sie liebt über ein Jahr heimlich ihren Professor und deutet jedes seiner Worte und jede seiner Handlungen dahingehend, dass sie füreinander geschaffen sind. Deshalb trifft es sie dann umso härter, als sich herausstellt, dass der Professor andere Pläne hat (was einem als Leser natürlich klar ist). Nelly braucht einen kleinen Schubs ihrer verstorbenen Großmutter in Form eines Buches, um ihr Leben endlich zu leben und sich auf den Weg nach Venedig zu machen. Wie man dann mit ihr gemeinsam diese Wasserstadt entdeckt und Valentino kennenlernt, ist sehr schön zu lesen. Nelly war mir zwar sympathisch, aber durch ihre teilweise für mich zu konstruierten Ängste blieb sie mir doch immer ein bisschen fremd und ich habe mich manchmal gefragt, was alle Welt an ihr so wunderbar findet. Erst am Ende, als sie quasi sie selbst wird, da mochte ich sie, aber da war das Buch dann auch schon zu Ende. Anderseits ist es spannend gewesen zu sehen wie sie sich entwickelt. Immer wieder musste ich schmunzeln, wenn sich Nelly in ihre Gedanken versteigt und anfängt in die Handlungen anderer etwas hineinzuinterpretieren, die kleinen Alltagssituationen, die sie in die Bredouille bringen, führten dazu, dass ich mich sehr amüsiert haben. Das peinliche Aufeinandertreffen der Männer in ihrem Leben ist großartig beschrieben.

Valentino war für mich ein bisschen zu sehr das Klischee des charmanten, witzigen Italieners, der natürlich ein gutes Herz hat und für seine Geliebte alles tut. Da hätte man vielleicht die Figur noch ein paar mehr Ecken und Kanten geben, mehr Twist einbauen können.

Immer wieder hört man die Überlegungen des Autors, der das Geschehen Carrie-Bradshaw-mäßig kommentiert und Einblicke in die Gedanken der Figuren und Zusammenhänge gibt. Die Anspielungen auf die Commedia dell´Arte fand ich süß und hätten noch ein bisschen deutlicher herausgearbeitet werden können. Das namensgebende Café kam mir im Nachhinein ein bisschen zu kurz, da hätte ich gern mehr Zeit verbracht und gesehen wie Nelly dort ihre Berufung findet. Das Buch arbeitet mit den typischen Barreau-Elementen: Frau mit Liebeskummer erhält durch ein Buch/Schriftstück einen geheimnisvollen Hinweis, dem sie nachgehen muss, um eine Situation aus ihrer Vergangenheit zu ergründen. Dabei trifft sie auf den wunderbaren Kerl, der fortan für ihr Leben, der wichtigste Mensch wird und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Man begleitet die Figuren ähnlich wie in einem Theaterstück vor der wunderschönen, romantischen Kulisse Venedigs. Es handelt sich um eine süße Liebesgeschichte, die man locker runterlesen und durch die man durchschweben kann. Ich habe sie gern gelesen, auch wenn sie mich nicht so vom Hocker gehauen hat, wie z.B. „Das Lächeln der Frauen“  oder „Eines Abends in Paris“. Aber eine Reise nach Venedig lasse ich niemals aus :-)

Cover:

Das Cover ist wunderhübsch verträumt und herrlich weichgezeichnet und vermittelt dieses Art von Langsamkeit, die Nelly so schätzt. Für mich persönlich ist es zu rötlich, irgendwie ist Venedig für mich eine Stadt der Blautöne. Ganz präsent sieht eine junge Frau den Betrachter an, die vor einer Kulisse aus Häusern an einem Kanal steht. Das gefällt mir ganz gut, da Nelly und ihre Gedanken auch den meisten Teil der Geschichte einnimmt.

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