Der Hühnerflüsterer, meine Oma und ich (Janina Venn-Rosky)*

Darum geht´s

Emma schuftet als Designerin für Verpackungen in einer Berliner Agentur und wird von ihrer Vorgesetzten gedrillt. Ihre Beziehung mit Lars könnte auch besser laufen, doch egal was sie versucht, Lars scheint dauern andersweitig beschäftigt. Und dann ruft noch der Nachbar ihrer Oma an, er macht sich Sorgen um die alte Dame, die mit ihren Hühnern im Brandenburgischen lebt. Emma fährt hin und hat ebenfalls ein komisches Gefühl. Zurück in Berlin erwischt sie Lars mit seiner Geliebten, schmeisst den Job hin und zieht sich zu Oma aufs Land zurück, um ihr Leben zu ordnen. Emma muss sich um die Hühner kümmern, während sich ihre Oma von einer OP erholt. Hätte Emma nur in ihrer Kindheit nicht Erfahrungen mit einem bösartigen Hahn gemacht – doch zum Glück gibt es ja den Hühnerflüsterer Erik. Und der kann nicht nur super mit Hühnern und aggressiven Hähnen umgehen, sondern hilft auch Emma ihr Leben wieder zu sortieren.

 Die Ich-Erzählung aus Emmas Sicht zieht einen direkt in die Geschichte rein. Emma kommt sehr sympathisch und liebenswert rüber und man leidet sehr mit ihr mit, fiebert dann aber auch mit ihr mit, wenn sie auf dem Land versucht ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Wie in diesem Genre üblich, passiert am Anfang natürlich die große Katastrophe, die sich im Verlauf der Geschichte aber als Glücksfall herausstellt, da die Protagonistin schon lange gegen ihr eigentliches Naturell gelebt hat. Und natürlich kommt auf dem Land der weiße Ritter auf dem Pferd ins Leben (in diesem Fall ein Tierarzt mit großer Hühnerliebe), der selbstverständlich erstmal noch ein kleines Problem hat, warum er wiederum Emma nicht komplett trauen kann. Dieses Problem war mir persönlich nicht deutlich genug herausgearbeitet. Auch dass Emma immer wieder mal einen Tritt in den Hintern braucht (vor allem von der großartigen Bella) gehört auch zum Genre. Aber es gelingt der Autorin Janina Venn-Rosky aus all den bekannten Zutaten eine wunderschöne Geschichte zu zaubern, die man gerne liest und in der man Emma gerne begleitet. Ich würde ja zu gerne mal bei Bella Urlaub machen und die wunderschön gestalteten Produkte von Emma sehen. Und ich möchte unbedingt einen Töpferkurs bei Bella machen. 

Wenn ihr also eine schöne, heitere Lektüre sucht, in der am Ende alles gut wird, sollte diese Geschichte lesen. Sie hat genau die richtige Mischung aus Kitsch und Sehnsucht, Landleben und Beziehungsdrama, gemischt mit einer Frau, die ihr Leben neu organisiert. Und Oma mischt fleißig mit. Das Buch „Der Hühnerflüsterer, meine Oma und ich“ gibt der Bezeichnung „Chicklit“ eine ganz neue Bedeutung.