Chateau mort (Alexander Oetker)

Aus privaten Gründen lebt und arbeitet Commissaire Luc Verlain derzeit nicht in Paris, sondern im Aquitaine. Zum Marathon du Médoc – mitten in der größten Hitzewelle – werden tausende Teilnehmer:innen und Zuschauer:innen erwartet. Die meisten davon nehmen in bunten und fantasievollen Kostümen an dem Sportereignis teil, das auch über die bekannten Weingüter der Region führt. Auch über das elegante und berühmte Weingut von Richard, Lucs bestem Freund. Doch kurz nachdem die Sportler:innen von seinem Château wieder aufgebrochen sind, bekommen zwei Sportler plötzlich große gesundheitliche Probleme – Hubert, der Winzer, verstirbt. Das Leben des Unterprefekten der Region steht auf dem Spiel. Im Laufe der Ermittlungen kommt heraus, dass beide an einer seltenen Herzerkrankung litten – doch auf wen von beiden hatte des der Mörder abgesehen? Luc und sein Team ermitteln in alle Richtungen und leider sieht es immer mehr so aus, als ob Richard das größte Motiv gehabt hätte. Hat sich Luc so sehr in seinem Freund geirrt? Dass ihm seine Kollegin Anouk den Kopf verdreht hat, macht die Ermittlungen für Luc nicht unbedingt leichter. 

Dieser schöne und gut zu lesende Krimi macht Lust auf eine Frankreichreise. Mit sympathischen und toll entwickelten Figuren mit Tiefe, die überzeugend agieren gelingt es dem Autor die Leser:innen sofort in die Geschichte hineinzuziehen. Das schöne Setting des Aquitaine mit der gerade herrschenden Hitzewelle ist so plastisch beschrieben, dass man die Sonne auf der Haut brennen spürt und den Windhauch des Meeres herbeisehnt. Man merkt, dass sich der Autor vor Ort auskennt und umgesehen hat. Die Orte und Umgebung sind so beschrieben und ausgestaltet, sodass man gleich losziehen möchte, um die Chateaus zu besichtigen (gut, ich eher wegen der historischen Bausubstanz, denn wegen des Weins – aber das wäre ja kein Problem). 

Der Krimiplott ist clever konstruiert und man tappt lange im Dunkel, während man die Ermittler bei der Lösung des Falles begleitet. 

Die zarte (und offensichtlich komplizierte) Liebesgeschichte zwischen Anouk und Luc ist wunderbar eingeflochten in die Handlung und ich bin gespannt was man noch über die beiden in den kommenden Bänden erfährt. 

Das Motiv des Täters war mir ein bisschen zu dünn und zu nebenbei aufgedeckt, aber der Showdown ist toll erzählt. Alles in allem finde ich ist das Buch dank der sympathischen Figuren, dem gut geschriebenen Krimiplott, dem unkitschigen Lokalkolorit eine großartige Krimigeschichte, in die man gerne eintaucht und die man ziemlich in einem Rutsch durchlesen kann.