Kornblumenjahre (Eva-Maria Bast)*

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Kornblumenjahre_Bast_GmeinerVerlag_gruessevomseeInhalt:

Johanna ist inzwischen Pfarrersfrau und zum dritten Mal schwanger, doch ihre Ehe mit Sebastian läuft nicht wirklich gut. Die beiden entfremden sich immer mehr. Die Situation verschärft sich als Johanna das Kind tot zur Welt bringen muss, da sie sich mit Masern angesteckt hat. Die Schuld gibt sie ihrem Mann, dem Pfarrer Sebastian, der sich mehr um die Gemeinde als um ihre Familie kümmert. Schließlich muss die Familie aus dem Alten Schulhaus ausziehen, da Johannas Opa aufgrund eines Schlaganfalls seine Stellung als Schulleiter aufgeben muss. Die Familie muss ihr geliebtes Zuhause verlassen und ins Pfarrhaus ziehen, denn das Alte Schulhaus gehört nun dem neuen Schulleiter Matthias Lämmle, einem Mann, der noch eine wichtige Rolle für Johanna spielen wird. Sophie muss derweil Überlingen verlassen, nachdem bekannt wurde, dass ihr Sohn Raphael Halbfranzose ist und fortan gemocht wird. Nach einem tätlichen Angriff auf Sophie, fliehen sie zu Luise und Sigismund, Sophies Schwägerin und Bruder, ins Ruhrgebiet. Doch Sigismund ist nicht mehr der, der er mal war und treibt Sophie und Luise in eine ausweglose Situation… Doch Sophie findet dort auch ihren geliebten Pierre wieder.
Für Luise beginnt ein neuer Lebensabschnitt als sie beschließt zurück in ihre Heimat zu gehen und das Gut ihrer Großmutter wieder aufzubauen. Tatkräftig unterstützt von Sophie und Raphael.
In der Gegenwart versuchen Zita, Mia, Melissa und Philippe mithilfe von Ole und Alexandra weiterhin die Geheimnisse der Vergangenheit und der Familie zu lüften.

Erster & letzter Satz:

Das silberne Notizbuch lag auf dem kleinen Sekretär in Zitas Hotelzimmer.

Habe ich darauf nicht auch ein Recht, Sophie, meine Sophie? Deine Johanna

Persönliche Meinung:

Dieses Mal fiel es mir ein bisschen leichter an der Geschichte durchgehend dranzubleiben. Einerseits weil man die Personen größtenteils alle kannte und so quasi alte Bekannte wiedertraf, zum anderen aber, weil dies der Zwischenband ist, der die Zeit zwischen erstem und zweitem Weltkrieg beschreibt. Harte Zeiten, keine Frage. Und die Protagonisten müssen auch einiges durchmachen, aber es war ein bisschen entspannter ihnen dabei zu folgen.
Zwar bahnt sich schon die Schreckensherrschaft der Nazis an und auch die Besetzung des Ruhrgebiets wird eindrücklich beschrieben, aber in diesem Band der Triologie kann der Leser ein bisschen durchschnaufen, während er Johanna, Sophie und Luise begleitet. Denn alle drei sind weiterhin auf der Suche nach ihrem Glück und ihrer Heimat.
Personen, die bisher Nebenfiguren waren, werden wichtiger und nehmen Raum ein in der Erzählung, neue Personen kommen hinzu und alles wird noch ein bisschen vielschichtiger. Aber es gelingt Eva-Maria Bast sehr gut, dass man als Leser nicht den Überblick über Handlungsorte und Personen verliert. Dabei sehr hilfreich sind die Kapitelüberschriften mit genauen Orts- und Zeitangaben.
Dass die Kapitel recht kurz sind, finde ich sehr schön, so kann man mal kurz zwischendurch noch ein Kapitel lesen. Ich mag es nämlich nicht, wenn ich mitten im Kapitel aufhören muss.
Locker und leicht, fast schon spielerisch leitet einen die Autorin durch die Zeit(-geschichte) und die Lebensläufe der Figuren. Im Mittelpunkt stehen natürlich wieder Johanna und ihre Tanten Sophie und Luise, die alle drei noch ein bisschen mehr herausgearbeitet werden.
Spannend ist, dass es wieder die beiden Zeitebenen gibt, deren Geschichten immer weiter zusammengeführt werden und immer Neues entdeckt wird. Franziska, die in der Gegenwart wirklich ein böser Mensch ist, wird in der Vergangenheit jetzt immer wichtiger und so auch besser beleuchtet. Aber all zu viel hat die Autorin über sie noch nicht preisgegeben.

Das Buch liest sich wieder sehr gut und ist wirklich eine kleine Verschnaufpause in der Trilogie, trotzdem bleibt es spannend und man will wissen wie es weitergeht. Wer sich für die Zeit der Weltkriege interessiert und gern auch ein bisschen über das Leben am Bodensee (und anderen Regionen) der Zeit erfahren will, sollte „Kornblumenjahre“ lesen und sich entführen lassen in eine Geschichte, der es wieder gelingt schnöde Fakten aus dem Geschichtsunterricht mit Leben zu füllen.
Auf jeden Fall sollte man aber die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge lesen. Zwar sind es in sich abgeschlossene Handlungen, aber ich finde es einfacher, wenn man mit dem ersten Band anfängt, weil man dann die Figuren und deren Lebensentscheidungen schon kennt, und so besser nachvollziehen kann wieso sie in manchen Situationen sind bzw. wie sie sich darin entscheiden.

Cover & Titel:

Das Cover erscheint wieder – wie beim ersten Band – wie eine alte, grobkörnige Fotografie und zeigt drei Frauen, die unter einem Baum am Gartenzaun stehen und auf den Bodensee blicken. Sie scheinen sich zu unterhalten. Im Hintergrund ist ein Bodenseedampfer und eine Stadt zu sehen.
Der Titel „Kornblumenjahre“ klingt sehr hübsch und deutet nicht auf die Schwierigkeiten hin, die die Figuren in der Geschichte meistern müssen. Aber ein Kornblumenfeld spielt eine Rolle im Buch, wenn auch nicht die größte, aber doch eine schöne. Der Titel passt also ganz gut zur Geschichte.

Daten:

Autor/in: Eva-Maria Bast
Titel: Kornblumenjahre
Genre: Roman
Verlag: Gmeiner Verlag
Erscheinungsdatum: Februar 2015
Seitenzahl: 441

Cover: Gmeiner Verlag

———-

It´s the second part about Johanna, Sophie and Luise and plays in the time between the two worldwars. It´s easier to read, because you can accompany the ladies in her life, which isn´t still easy to life. Also this book is published just in German until now.