Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg (Jenny Colgan)*

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Inhalt:

Wir sind zurück in Pollys Bäckerei am Strandweg! Inzwischen hat sich Polly gut eingelebt auf der Insel und lebt mit ihrem Freund Huckle im Leuchtturm, den sie gegen den Widerstand aller gekauft hat und nach und nach umbaut. Es könnte alles so schön, wenn nicht ihre einst schwierige Chefin plötzlich sterben würde. Sie hinterlässt die Bäckerei ihrer Schwester und die wiederum beauftragt ihren Sohn mit der Aufgabe als Geschäftsführer. Dieser möchte mit weniger Einsatz mehr Gewinn machen und schließlich muss Polly um ihre Zukunft bangen… Während sie sich gegen ihren neuen Chef durchsetzen muss, macht ihr auch ihr Papageientaucher Neil Sorgen, denn eigentlich ist er für ein Leben in Freiheit gemacht. Kann Polly sich von Neil trennen? Und wie geht es mit der kleinen Bäckerei am Strandweg weiter?

Meine Meinung:

© Piper

Ich habe den ersten Teil sehr gern gelesen und war deshalb extrem neugierig auf den zweiten Teil. Inzwischen führt Polly die kleine Bäckerei erfolgreich, hat sich gut eingelebt in ihren neues Leben und lebt mit Huckle im Leuchtturm (super Einfall!). Es ist also ein bisschen wie nach Hause kommen, irgendwie erinnert die Inselgesellschaft ein bisschen an Stars Hollow – einige kauzige Bewohner, aber im Zweifel halten sie zusammen.

Als Mrs. Manse, die Besitzerin der Bäckerei, übernehmen ihre Erben die Bäckerei und die wollen den Gewinn maximieren. Daher wird es immer enger für Polly und ihre Ideen, hinzu kommt, dass ihr neuer Chef Malcolm ein großartiges Arschloch ist und keine Ahnung vom Bäckereigeschäft hat. Schließlich feuert er sie und Polly startet ihr eigenes Business mit einem Foodtruck. Doch das kann sich der feine Herr nicht bieten lassen und betreibt heftigsten Rufmord. Dank eines Artikels in einer Zeitung geht´s für Polly aber bergauf.

Seltsam fand ich, dass Reuben und Kerensa nicht eingreifen, wo sie doch genügend Kontakte und Einfluss haben müssten. Huckle kommt indes auf die grandiose Idee in den USA Geld zu verdienen, was zur Fernbeziehung zwischen Polly und ihm führt. Auch wenn das die beiden stark beeinflusst, hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, das ist alles nicht so schlimm, die kriegen das hin und die Probleme waren ein bisschen aufgebauscht, es bestand nie wirklich eine Gefahr für die beiden. Dieser Vertrauenskonflikt, als Polly eifersüchtig wird auf Huckles Schwägerin, war mir zu konstruiert. Die meisten Figuren fand ich wieder liebevoll gestaltet und habe mich gefreut, dass man sie wieder trifft. Aber Polly ging mir zeitweise ein bisschen auf die Nerven. Ja, sie hat es nicht leicht. Ja, es ist schwierig Neil wieder in seine gewohnte Lebenswelt zu entlassen (wobei andauern betont wird, dass ein Papageientaucher kein geeignetes Haustier ist). Aber andererseits wird Polly als so clever, realitätsnah und patent beschrieben, dass mir das alles einen ticken zu nörgelig rüberkam. Sie wird im ersten Band als kreativ, selbstständig und mutig beschrieben, hier benimmt sie sich zeitweise wie eine pubertierende 15-jährige, die von ihren Eltern kein Haustier bekommt.

Gefallen hat mir, dass Polly und Selena sich anfreunden und auch Selena wieder Lebensfreude gewinnt. Total süß fand ich wie sich die Fischer und die Inselbewohner um die beiden Frauen bemühen und vor allem Polly unterstützen wo es nur geht. Natürlich braucht so eine Zuckerwatten-Welt auch noch ein richtiges Drama. Und wie sollte es bei einer Insel anders sein, es zieht wieder ein Unwetter auf, das alle in Lebensgefahr bringt. Das weckt Erinnerungen an das letzte Unwetter und die folgende Zeit und man merkt, dass die Inselbewohner das Unglück noch nicht verarbeitet haben. Das erneute Unwetter hilft aber auch alte Wunden heilen zu lassen.

Auch wenn mir Polly und Huckle im ersten Band besser gefallen haben, hatte ich schöne Lesestunden auf der Insel Mount Polbearne. Sehr schön hat die Autorin wieder die Landschaft herausgearbeitet und zu einem vollwertigen Protagonisten werden lassen. Es war spannend etwas mehr über die Bewohner und ihre Verstrickungen zu erfahren. Dass es ein Happy End geben würde, war vorherzusehen, aber das stört mich überhaupt nicht, ich habe mich sehr drüber gefreut. Ich bin gespannt, ob es einen weiteren Band geben wird. „Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg“ ist eine süße Sommerlektüre, die zwar mit einer manchmal neurotischen Hauptfigur daherkommt, aber alles in allem schöne und entspannte Lesestunden bringt. Jeder, der schon mal in England war, kann sich bei der Beschreibung von Landschaft und Wetter sofort vorstellen wie es wohl sein muss auf dieser kleinen Insel. Und großartig ist es, dass wieder ein paar leckere Rezepte mitgeliefert werden. So kann man beim Lesen auch gleich noch Pollys Backwerk kosten.

 Cover:

Auch wenn das Cover eigenständig gestaltet ist, erkennt man sofort den Zusammenhang zum ersten Band, sodass man direkt die Reihe erkennt. Wir haben ein pastellenes Cover, mit der Bäckerei am Strandweg, vor der eine rote Sommerbank steht, auf der Neil Platz genommen hat. Im Hintergrund sieht man die idyllische Insel und das Meer. Das Cover passt wunderbar zum Inhalt der Geschichte.