Sehnsucht nach Teeküssen (Janina Venn-Rosky)*

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Vor einiger Zeit erreichte mich mal wieder ein Brieflein von der Autorin Janina Venn-Rosky. Dieses Mal war eine Postkarte mit dem Cover des dritten Teils der „Tea-Time“-Reihe, ein Teebeutel mit Darjeelingtee und ein Brief von Olivia, der Besitzerin des Tea-Times drin. Wie schon die letzten Male habe ich mich sehr über diese kreative Anfrage gefreut und natürlich wollte ich das dritte Abenteuer der Tee-Mädels miterleben.

Inhalt:

© Janina Venn-Rosky

Olivia hat sich mit dem „Tea Time“ einen Traum erfüllt. In Berlin versorgt sie ihre Kunden mit den herrlichsten Tees und findet für jeden die passende Sorte. Ihre Freundinnen Anastasia und Jane unterstützen sie – jede auf ihre Weise – im Laden. Und in diesem Band kommt noch die quirlige Charlie hinzu, die Olivia im Weihnachtsgeschäft unter die Arme greift und ebenfalls zu einer Freundin wird. Eigentlich hat Olivia alles, was sie zu ihrem Glück braucht. Ihre Freundinnen – allen voran die romantische Jane – finden aber, dass ihr der attraktive und geheimnisvolle Viktor doch auch ganz gut stünde. Doch Olivia braucht keinen Mann, zumal Viktor dauernd unterwegs ist. Zwar verstehen sie sich gut und haben schon die eine oder andere angeregte Teestunde verlebt, aber Olivia findet, dass alles prima so ist wie es ist. Als ihr Viktor zum Geburtstag einen Tee-Master-Kurs schenkt, nehmen die Dinge ihren Lauf. Und Olivia hätte nicht gedacht, dass es sie in diesem Jahr noch nach Darjeeling in Indien auf eine Teeplantage verschlägt…

„Die wichtigen Entscheidungen im Leben sind selten einfach“, sagte Charlie bestimmt. „Aber indem du versuchst, dein Herz vor dem Leben zu schützen, nimmst du ihm die Möglichkeit, eine große Geschichte zu erleben. Wenn du vor lauter Furcht, verletzt zu werden, zurückschreckst, bleibst du in deiner Angst gefangen. Wir dürfen niemals die Angst gewinnen lassen.“

(S. 233/34)

Meine Meinung:

Ich habe das Buch aufgeschlagen, und es war wie ein Besuch bei Freunden. Das Tea Time wird so wunderbar beschrieben, dass man sich während des Lesen auf einen der Stühle setzt, sich eine Tasse Tee gönnt und die Freundinnen beobachtet. Die Clique ist einem schnell vertraut, die Personen schön austariert und es gibt immer wieder Anspielungen auf die vorherigen Bände.
Ich war gespannt auf Olivias Geschichte, mit deren Teeladen eigentlich alles in „Liebe in Teedosen“ beginnt. Zwar ist der erste Band Anastasias Geschichte gewidmet, aber das Setting ist ja der Teeladen. Auch Janes Abenteuer in „Kein Tee für Mr. Darcy“ spielt sich sehr viel im Tea Time ab. Trotzdem war mir Olivia bisher immer etwas fremd, sie blieb immer ein wenig distanziert, obwohl man ihre Herzlichkeit und ihre Freundschaft immer gespürt hat. Mit der Zeit hat sie sich aber in diesem Band geöffnet und wurde mir immer sympathischer. Man erkennt beim Lesen die Gründe für ihr Verhalten. Trotzdem bleibt Jane für mich meine Lieblingsfigur der Reihe.
Passend zu Olivias Charakter entwickelt sich die Liebe zu Viktor ganz langsam und ist sehr abhängig von ihrer beider Leidenschaft für Tee.
Der Tee ist auch wieder die heimliche Hauptfigur des Buches. Während man Olivia und Viktor begleitet, lernt man unheimlich viel über Tee, Teezubereitung, Teeanbau und hat fast das Gefühl selbst ein Tea-Master-Kurs zu machen. Die Teegeschmacksbeschreibungen fand ich äußerst spannend und scheinen ja ähnlich komplex zu sein wie beim Wein. In der Indien-Episode erfährt man auch noch sehr viel über den Teeanbau in Darjeeling und diese Region Indiens, aber auch über Probleme dort.

„Wir alle haben unsere Geschichte. Jedes Herz hat Narben und trägt Geheimnisse. Es ist eine Landkarte der Liebe. Und es lohnt sich, diese Landkarte zu lesen.“

(S.217)

Die Autorin hat wieder zauberhafte Orte und Ideen mit wunderbaren Figuren verknüpft und einen schönen, lesenswerten Liebesroman und Roman über Freundschaft und eigene Träume und Wünsche geschaffen. Außerdem ist es ein Plädoyer für guten Tee, gegen Massenteekonsum und wie wichtig es ist auf die Qualität des Tees zu achten.
Gefallen hat mir vor allem, dass Viktor und Olivia zwar ihr Happy End bekommen, aber es eben kein klassisches Ende ist, bei dem einer von beiden seine Träume für die Liebe aufgibt. Das hätte auch nicht zu diesen beiden Individualisten gepasst.

Cover:

Das Cover ist in zartem Flieder gefärbt, zeigt ein Scherenschnitt-Pärchen und Anspielungen auf die Geschichte wie ein Papierflieger und eine Teetasse. Das Design des Covers orientiert sich an den beiden Vorgängerbänden, sodass alle sehr schön zusammenpassen, aber trotzdem eigenständig sind.