Liebe wie gedruckt (Rieke Schermer)*

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

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© Ullstein Verlage – List

Inhalt:

Hannah lebt auf Hiddensee und ihre große Leidenschaft sind Hochzeitstorten. Nach dem Tod ihrer Eltern möchte sie gern die Familienkonditorei übernehmen, was jedoch schwierig ist, denn sie ist keine Meisterin. So stellt sie einen Konditormeister ein und widmet sich ihren Hochzeitstorten, die schnell bekannt werden. Immer häufiger werden sie bestellt. Was niemand weiß, ist, dass Hannah nicht lesen und schreiben kann. Das ist auch der Grund warum sie nicht zur Meisterprüfung gehen kann. Nachdem ihre beste Freundin sie überredet, will sie sich zu einem Alphabetisierungskurs anmelden. Doch bevor es dazu kommen kann, trifft sie bei der Anmeldung auf ihre Jugendliebe Arndt – den Lehrer.  Er soll auf keinen Fall bemerken, dass sie nicht lesen kann und so zieht sie sich auf die Insel zurück. Jedoch möchte auch Arndt nach einem persönlichen Schicksalsschlag dort ein neues Leben beginnen. Er verdreht Hannah gehörig der Kopf und es wird immer komplizierter ihm ihr Geheimnis zu verheimlichen…

Persönliche Meinung:

Als mich Rieke anschrieb, ob ich ihr neues Buch lesen und rezensieren wolle, hat mich die Geschichte sofort angesprochen und ich habe zugesagt. Und es nicht bereut. Bisher habe ich wirklich viel Glück gehabt mit meinen Rezensionsgeschichten. Es war noch keine dabei, die mir komplett nicht gefallen hat.

Hannah war mir sehr sympathisch und sie hat einen tollen Beruf als Konditorin. Ihre Torten werden sehr schön beschrieben, sodass man gerne mal eine davon probieren möchte. Vielleicht könnte ich einen Tortenkurs bei ihr machen?

Der Autorin gelingt es gut Hannahs Leben und ihre Ängste zu zeigen und wie sie sich seit jeher durch ihren Alltag schlägt. Sie hat sich eingerichtet in ihrem Leben und akzeptiert, dass sei nicht lesen und schreiben kann, zeigt aber auch keinen großen Ehrgeiz was dran zu ändern, denn es läuft alles so und ist auch recht bequem für sie. Arndt war mir zwar sympathisch, wirkt aber anfangs ziemlich undurchsichtig, wird mit der Zeit aber zugänglicher und man merkt, dass er Hannah wirklich gern hat. Die Figur des Jens fand ich überflüssig, die Geschichte hätte auch ohne ihn gut funktioniert. Zwischenzeitlich als Hannah in Selbstmitleid versinkt, hätte ich sie gern mal ein bisschen geschüttelt, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich ihren Mitmenschen gegenüber schäbig verhält. Ihre Angst und ihre Scham aufzufliegen als Analphabetin wird gut herausgearbeitet und rutscht nie ins Kitschige ab, auch gelingt es der Autorin den erhobenen Zeigefinger nicht zu verwenden. Das Buch ist keine Anklage, sondern zeigt einen Lebenslauf, der so möglich wäre und sicher existiert.

Die Insel ist so zauberhaft und wunderschön beschrieben, dass man beim Lesen gern den Koffer packen möchte und Hannah in ihrer Bäckerei besuchen will.

Das Buch ist eine leichte-lustige Liebesgeschichte mit einem ernsten Hintergrund und liest sich sehr schön. Für alle, die gern Liebesgeschichten lesen, die romantisch sind, aber nicht zu kitschig sind.

Cover & Titel:

Das Cover zeigt eine idyllische Landschaft mit grünen Hügeln, blauem Himmel und Leuchtturm im Hintergrund. Im Vordergrund steht eine alte Holzkiste mit einer Gießkanne, Blumen und leckerem Törtchen. Da die Geschichte auf einer Insel spielt und auch der Leuchtturm eine wichtige Rolle im Buch spielt, finde ich das Bild sehr passend gewählt. Und auch das Törtchen passt wunderbar in die Geschichte, wobei vielleicht eine Hochzeitstorte noch besser gepasst hätte. Der Titel „Liebe wie gedruckt“ lehnt sich ans Sprichwort „Lügen wir gedruckt“ an und deutet schon auf den Inhalt hin, verrät aber im Vorfeld nicht zu viel.