Venezianische Delikatessen (Daniela Gesing)*

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© Midnight by Ullstein

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Inhalt:

Eines Abends wird der Sternekoch Nicolo Zamparoni unter der Beobachtung einer Horde Touristen aus dem Canal Grande gefischt, ein Messer im Herzen. Doch es wird schnell klar, dass nicht das die Todesursache war, sondern ein besonderes Gift. Luca Brassoni und sein Kollege Maurizio Goldini übernehmen den Fall und erkennen bald, dass der Tote kein angenehmer Chef war und auch sonst Dreck am Stecken hatte. Seine Verlobte, die englische Filmschauspielerin Lavinia, kann nichts zu den Ermittlungen beitragen, denn sie war zum Tatzeitpunkt in England. Sie wird in ihrer Villa von einem Maskierten überfallen, der vier herbeigeeilte Polizisten teilweise schwer verletzt. Als die Auszubildende Roberta brutal überfallen und der Jungkoch Marco erschossen aufgefunden wird, schränkt sich der Täterkreis auf die Mitarbeiter im Sternerestaurant ein. Doch plötzlich taucht ein angeblich verstorbener Mafioso auf der Bildfläche auf, dem Caruso, Brassonis Cousin und Journalist, bei seinen Ermittlungen zu nahe kommt…

Erster & letzter Satz:

Die schwere Platte aus Muranoglas ging mit einem lauten Krachen zu Boden.

Was könnte man mehr vom Leben verlangen.

Persönliche Meinung:

 Als Leser springt man sofort in die Geschichte rein und wird mitgerissen, da es der Autorin gut gelingt in die Lebensumstände der jeweiligen Figuren einzuführen. Während man die beiden Commissarii begleitet, macht man nebenher noch ein bisschen Urlaub in Venedig. Man tappt recht lange im Dunkeln, auch wenn man schnell den Verdacht hat, dass es irgendetwas mit dem Restaurant zu tun haben muss. Die Verbindung zwischen Täter und Opfer liegt dann auch in der Vergangenheit und ist ein Geheimnis zwischen den beiden.

Dass der Täter auch in die Verlobte des Starkochs verliebt ist und sie deshalb verschont, fand ich dann zwar etwas zu viel des Guten, aber es ist schon irgendwie passend in der Geschichte. Dass dann auch noch die Mafia mitmischt und eher zufällig ein jahrelang gesuchter und eigentlich totgeglaubter Mafioso gefasst wird, passt irgendwie nicht wirklich in die Geschichte, sie hätte auch ohne die Mafiaverbindung versucht. Da ist also ein Klischee verbaut worden, das man vielleicht für einen anderen Fall hätte verwenden können. Die geheimnisvolle und malerische Stadt Venedig dient als Bühne für dieses Stück und am Ende wird die schöne Ordnung, das Touristenvenedig quasi, wiederhergestellt. Selbstverständlich muss sich Brassoni auch Gedanken machen über den Tourismus und die Tatsache, dass immer weniger „echte“ Venezianer in der Stadt leben. Ein Problem, das große Touristenstädte wohl immer haben und das der größte Touristenmagnet der Welt bewegt.

Auch die private Ebene der Beamten kommt natürlich nicht zu kurz und die Verwirrungen in Liebesdingen tragen dazu bei, dass die Figuren runder werden und man gerne wissen möchte wie es mit ihnen weitergeht. Mein Liebling ist natürlich wieder der schokosüchtige Maurizio Goldini, die Tatsache, dass im Schreibtisch immer Schokolade liegt, kenn ich nur zu gut 🙂

Die Sprache ist locker und einfach (das ist nicht negativ gemeint), sodass man den Text locker runterlesen kann und gut vorankommt. Immer wieder werden kurze italienische Sätze eingestreut, die meiner Meinung nach nicht immer nochmal übersetzt werden müssen, weil das das Lesen manchmal etwas holprig macht. Leider sind mir recht viele Tipp- und Rechtschreibfehler aufgefallen. Das wirkt als wäre nicht mehr genug Zeit zum Korrigieren gewesen, vielleicht liegt es auch an der Drucklegung.

Als großer Venedigfan liebe ich die Krimis von Daniela Gesing und finde, dass Brunetti da grad große Konkurrenz bekommt. Zieh dich warm an, Donna Leon! Ein schöner Krimi, den man gut bei diesem trüben, kalten Wetter lesen kann und so ein bisschen was von der Wärme Venedigs mitbekommt.

Cover und Titel:

 Das Cover ist wie eine Sepia-Fotografie gestaltet. Im Hintergrund sieht man die Silhouette Santa Maria del Salute, im Vordergrund die Anlegepfähle für die Schiffe und Gondeln. Die Stadt ist von Wolken überspannt. Das Bild verspricht eine geheimnisvolle, dramatische Geschichte und deutet durch die markante Kirche direkt auf den Handlungsort hin. Der Titel verweist ebenfalls auf Venedig. Die Delikatessen im Titel werden im Buch eigentlich nur am Rande angesprochen, nämlich dahingehend, dass der Koch Nicolo Zamparoni eben solche kreiert und serviert. Da aber die Toten alle etwas mit Essen zu tun haben, passt der Titel zum Buch und schafft außerdem über den ähnlichen Titel eine Verbindung zum ersten Teil der Reihe.

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 This is a cime novel playing in Venice. The famous cook Nicolo Zamparoni is murdered by poison and found in the Canal Grande. The commissarii Brassoni and Goldoni start the investigations and soon get to know that everything is concentrated to ne ritzy restaurant. Then the fiance of Zamparoni, the famous actress Lavinia Miller is attacked in her villa and four policemen, rushed for help, were hurt. And in the clock tower at the St. Marc´s place Caruso, cousin of Brassoni and a journalist, is attacted by a mafioso, who the police thought is dead. Also at the private layer there are some problems for the investigators, which makes them more comprehensible as persons.

It´s a nice crime novel in the beautifully surrounding of Venice and the offender is found in the past of Zamparoni and the mafioso. This novel is published just in german until now.