Totenfreund (Jenna Kosig)*

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© Jenna Kosig

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar. 

Inhalt:

David Westers kümmert sich seit dem Mord an seiner Frau Lara allein um Töchterchen Mia. Dass der Mörder seiner Frau ebenfalls tot ist, hilft ihm mit seinem Schicksal fertig zu werden. Doch vier Jahre nach Laras Tod wird eine weibliche Leiche auf einem verlassenen Bauernhof gefunden – sie hält einen Käfer in der Hand. Es folgen weitere Mordopfer mit weiteren Käfern. Nach und nach kommen David und sein Partner Philipp immer weiteren Einzelheiten auf die Spur, doch besonders bizarr wird es als an einem der Tatorte DNA von Laras Mörder gefunden wird. Und plötzlich wird klar, dass die Taten mit Davids Vergangenheit zusammenhängen. Lebt Laras Mörder noch? Hat er es auf David und Mia abgesehen? Was ist sein Motiv?

Persönliche Meinung:

Jenna Kosig hatte mich angefragt, ob ich ihr Erstlingswerk „Totenfreund“ lesen und rezensieren würde. Obwohl ich bei Thrillern immer etwas vorsichtig bin, weil ich zu heftige Thriller nicht mag (dann kann ich nicht schlafen), hab ich zugesagt, weil mich ihre Geschichte interessiert hat. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Durch die Erzählung aus Sicht der Kommissars ist man immer aktiv an den Ermittlungen beteiligt und auf demselben Stand wie die Polizei, aus diesem Grund ist man am Ende auch schwer geschockt und überrascht als der Täter enthüllt wird. Ich gebe zu, ich hatte den Täter bis zum Ende nicht in Verdacht. Durch die Ich-Sicht wird einem aber auch David und seine Situation näher gebracht und man lernt ihn persönlich kennen. Er hat gelernt mit seinem Schicksal zu leben und ist gerade dabei sich von der Vergangenheit zu lösen, als die Frau, in die er sich verliebt hat, und seine Tochter in die Fänge des Täters geraten.

Ich fand die Personen sehr überzeugend konstruiert und es hat mir gefallen, dass die Autorin versucht die Polizeiarbeit halbwegs realistisch darzustellen, außerdem ist die Geschichte gut strukturiert. Die Käfer-Albträume von David fand ich richtig gruselig und sie haben das eine oder andere Mal eine Gänsehaut bei mir verursacht.

Wie gesagt sind Thriller meist nicht meins, weil sie mir oft zu brutal und zu lang sind, aber durch die intensive, dichte Erzählung ist man nah am Geschehen dran und hat den richtigen Grad an Grusel und Mitfiebern. Außerdem beweist Jenna Kosig, dass es keine hunderte von Seiten braucht um eine Geschichte zu entfalten und  den Leser in den Bann zu ziehen. Das einzige, was ich schade fand, war, dass das Motiv des Täters ein bisschen im Dunkel bleibt. Das ist zwar realistisch und passt zum Täter, aber ich fand es etwas unbefriedigend und schade, dass mir die endgültige Aufklärung verborgen blieb. Oder hab ich es nur nicht gesehen?

Cover & Titel:

Das Cover bilden verschiedene ineinander verlaufene Blautöne den Hintergrund. Von unten krabbelt ein schwarzer Käfer ins Bild, der eine rote Blutspur hinter sich herzieht. In roter Farbe ist der Titel „Totenfreund“ am oberen Rand zu lesen. Beides nimmt direkten Bezug auf den Inhalt der Geschichte und spielt eine wichtige Rolle.