Tod am Bauhaus (Susanne Kronenberg)

Cover Buch Tod am Bauhaus von Susanne Kronenberg aus dem Gmeiner-Verlag

Ein Kinderschränkchen, ein verschwundener Freund und ein geheimnisvoller Verfolger…

Norma Tann freut sich auf entspannte Urlaubstage mit ihrem Lebensgefährten Timon in Weimar. Doch welch Schock, als die Privatermittlerin in Weimar ankommt: Timon ist nicht da! Der Mediziner – tätig für das LKA in Wiesbaden – reiste einige Tage früher an, da er aufgrund einer Erbsache einiges zu erledigen hatte. Norma macht sich auf die Suche nach ihrem Freund und das rätselhafte Erbe seines Großonkels – einige Schriftstücke und ein Kinderschränkchen aus dem Bauhaus – scheinen mit seinem Verschwinden zu tun zu haben. Denn eins ist sicher für Norma: Timon ist nicht der Mörder eines angesehenen Kunsthändlers in Weimar, wie die Polizei vermutet. Als schließlich noch ein umstrittenes Bild von Kandinsky und eine Bauhausvilla, zwei streitende Cousins und ein dubioser Journalist mit zu viel Hintergrundwissen dazu kommen, steckt Norma endgültig mittendrin in diesem Fall. Und sie ist sich nicht mehr sicher, wem sie trauen kann…

Die Geschichte ist stringent erzählt und baut einen schönen Spannungsbogen auf, sodass man unbedingt weiterlesen will. Die Figuren erscheinen einem alle real, wenn auch einige oberflächlich bleiben. Die Hintergrundgeschichte, die zu den aktuellen Ereignissen geführt haben, werden nach und nach aufgedeckt. In Einschüben aus der Bauhaus-Zeit erfährt man außerdem noch ein bisschen was über die Bauhaus-Zeit und die Photographin Lucia Moholy, deren Fotos eine wichtige Rolle für den Fall spielen. 

Mir persönlich war Norma nicht so sympathisch, ihre verständlichen Ängste nahmen mich nicht so wirklich mit, irgendwie schien immer durch, dass sie sicher war, dass Timon eh wieder auftauchen wird. Auch ihre Überlegungen, ob sie Frank trauen kann oder nicht, waren mir ein bisschen zu kurz gegriffen. Schade fand ich, dass die Bauhaus-Experten nur Randfiguren waren, die haben mich sehr interessiert. Ebenso die Bauhaus-Zeit selbst, die zwar die Bühne bietet für die Ereignisse im Heute, aber da hätte ich eine noch ausführlichere Beschreibung schön gefunden. Liegt aber vielleicht daran, dass ich als Kunsthistorikerin natürlich auch am Bauhaus interessiert bin. Für den „normalen“ Krimileser dürfte die Einbettung ausreichen. Gut gefallen hat mir die Kombination und Vergebung von realen Personen und fiktiven Figuren. Am Ende des Buches gibt es auch eine Auflistung, um ein bisschen über die realen Personen zu erfahren.

Das Motiv des Täters konnte ich nachvollziehen, aber hätte ihn mir noch ein bisschen mehr als aktiveren Täter gewünscht. Er ist zwar als ständige Bedrohung im Hintergrund spürbar, aber irgendwie hatte ich beim Lesen nicht wirklich das Gefühl, dass Norma in Gefahr ist. Meine Lieblingsfiguren waren die Pensionswirtin und Meika aus dem Museum. 

Bisher kannte ich die Geschichten um Norma Tann noch nicht, aber ich denke ich werde sicher noch einen Krimi mit ihr lesen. Vielleicht kann ich sie ja dann ein bisschen besser greifen. Zum Buch gegriffen habe ich, weil ja dieses Jahr Bauhaus-Jubiläum ist und ich es spannend fand zu sehen wie dieses Thema in einem Krimi verbaut wird. Außerdem finde ich Lucia Moholy eine spannende Frau.

Spannender, solide gestrickter Whodunit, der Ereignisse um das Bauhaus und der Nazizeit mit dem heutigen Fall verbinden, und interessante Lesestunden bringt. Und durchaus als Einstieg in die Bauhaus-Zeit dienen kann.

Cover: Gmeiner-Verlag