Räuberdatschi (Jörg Steinleitner)

© Piper Verlag

Inhalt:

Die Putzfrau Irene Heigelmoser hat´s nicht leicht. Da ist sie eine große Pferdenärrin und wünscht sich nichts sehnlicher als auf den Rosstag zu gehen – und dann wird sie ausgerechnet an dem Tag zum Putzen in der Bank verdonnert! Aber es kommt noch ärger: genau in diesem Moment wird nämlich die Bank überfallen und die Bankräuber nehmen sie als Geisel. Sie zwingen die Heigelmoserin den Bankchef anzurufen und in die Bank zu beordern und nehmen auch ihn als Geisel. Natürlich haben es Riffi und Jorina auf das Geld im Tresor abgesehen, doch den kann Bankchef Ochsenknecht nicht alleine öffnen, dazu braucht er seine Stellvertreterin. Am Montag werden auch noch die anderen beiden Bankmitarbeiter, die aufschließen wollen, als Geiseln genommen, außerdem noch ein zufälliger – dementer – Bankkunde. Die Lage spitzt sich zu und die örtliche Polizei gerät ganz schön ins Schwitzen ob der teilweise absurden Forderungen und der Vorgehensweise der Bankräuber, die natürlich alles online posten. Schon bald campiert vor der Bank ein bunter Haufen von Unterstützern aus aller Welt. Und schließlich bietet sich die Polizisten Anne Loop als Austauschgeisel für den angeschossenen Ochsenknecht an…

 

Erster und letzter Satz:

Zwei nackte Brüste an der Fensterscheibe im ersten Stock des Bankgebäudes. 

Die jungen Leute – und gerade jene, die an Flüssen und Seen wohnen – sind heutzutage mit allen Wassern gewaschen.


Persönliche Meinung:

Steinleitner spielt hier mit allerlei Klischees und Vorurteilen, kombiniert sie und macht daraus eine ziemlich abgedrehte Geschichte, bei der man ab und zu echt lachen muss. Die Figuren sind so überzeichnet dargestellt, dass sie schon fast als Karrikaturen gelten können. So blamiert sich die GSG9 mehrmals, weil der Polizeichef des Ortes, Nonnenmacher, die Funktionsweise des Internets nicht versteht, die beiden Bankräuber wollen auch ein bisschen Privatleben genießen und der demente Rentner und die Putzfrau wittern ihre Chance auf ein neues Leben. Besonders zum Kaputtlachen fand ich die Zusammenkunft der örtlichen Geistlichen mit Kirchen-Gegnern und ihr Fax an den Papst mit der Bitte um Aufhebung des Zölibats. Etwas nervig war, dass immer wieder betont werden muss, dass Anne Loop schön ist und wie Angelina Jolie aussieht, als ob das das wichtigste wäre in ihrem Job. Schade ist, dass sie kein Glück in ihrem Privatleben hat – zumindest bisher, ich denke es gibt ja noch eine Fortsetzung der Reihe. Gefallen hat mir, dass die Leute vor Ort konsequent als bayrisch sprechend gezeigt werden, das verleiht der Geschichte eine Regionalität, die die jeweils genannten Versatzstücke der Landschaft bei mir sonst nicht hervorrufen konnten. Am Ende des Buches gibt´s dann noch ein Rezept für den „Räuberdatschi“, der in der Geschichte eine Rolle spielt.
 
Insgesamt ist es eine lustige Geschichte mit teilweise skurrilen Ideen, aber für einen Krimi ist mir das Buch zu klamaukig.

 

Das Cover ist schön gestaltet und passt zum Inhalt des Buches. Man sieht auf einem Dielenboden die gefesselten Füsse der Putzfrau in gelben Wedges. Putzeimer, Schrubber und Putzhandschuhe verdecken die Beine. Die altmodische Blumenmustertapete bildet den Hintergrund für das Holzscheibenschild mit Titel und Autor. Allerdings darf bezweifelt werden, dass so das Büro des Bankchefs aussieht, aber von den einzelnen Versatzstücken her, versteht man als Leser sofort, dass das Buch in der Provinz spielt und eine Putzfrau eine der Hauptrollen spielt.

 

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This book is a crime novel playing in Bavaria. Two bank robber hi-jack the local bank and take the charwoman as hostage. Over the story they take more hostages and demand a lot of things. The police is a bit overburden with this new way of crime, because the bank robber post everything in the internet. The figures are caricatured and the story itsself a bit manic, but a funny thing to read. But for a crime novel it was a bit too hullaballo for me.