Nelkenmörder (Paul Lascaux)

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© Gmeiner Verlag

Inhalt:

Der Detektiv Heinrich Müller ersteigert das Reisetagebuch eines Renaissance-Künstlers, der in der Werkstatt von Sandro Botticelli arbeitete. Währenddessen wird die Detektei „Müller& Himmel“ von der Berner Polizei beauftragt sie in einem seltsamen Todesfall zu unterstützen. In Florenz wurde ein Berner Kunsthändler auf brutalste Weise ermordet. Müller und Himmel sollen sich vor Ort umsehen und bei der italienischen Polizei als Verbindungsleute fungieren. Kaum vor Ort treffen sie auf den Kontaktmann der florentiner Staatsanwaltschaft, der sie jedoch nicht in alles einweiht. Und plötzlich stehen sie in einer Fälscherwerkstatt. Nach ihrer Rückkehr nach Bern erhält Müller Drohungen einer Verdächtigen und ein Restaurator wird auf dieselbe Weise gequält wie der Tote in Florenz. Er überlebt, doch kann er zur Aufklärung des Verbrechens beitragen?

Erster & letzter Satz:

Er öffnete die Augen.

Ein leeres Versprechen!

Persönliche Meinung:

Dies war der erste Krimi, den ich von Paul Lascaux gelesen habe. Seine Bücher stehen auf meiner Leseliste, weil die Titel immer interessant klingen. Der Nelkenmörder ist ein nett zu lesender Krimi, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Ich konnte nicht miträtseln, weil ich immer vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Ganz viel passiert in einer Hintergrundebene, auf die der Leser keinen Zugriff hat und plötzlich präsentiert irgendwer Schlussfolgerungen und es passiert irgendwas, das man als Leser hinnehmen muss.
Irgendwie wirkte das alles auf mich ein bisschen hingehudelt, damit man fertig wird und meist auch recht oberflächlich. Das Themenfeld Kunstmarkt, Kunstfälschungen und Kunstmafia wird – obwohl es das Motiv ist – nur angeritzt und man bekommt irgendwelche Infos serviert ohne, dass weiter drauf eingegangen wird. Auch aus den noch nicht genau bekannten Nelkenmeistern hätte man durchaus mehr machen können.
Die Figuren sind alle recht sympathisch gestrickt, aber wirken auch etwas behäbig. Die Idee, dass die Detektei mit einer Bar gekoppelt ist, finde ich echt witzig, das hab ich bisher so noch nicht gelesen. Allerdings kann die Bar nicht wirklich was abwerfen, weil die Detektive dauern mit dem Ermitteln beschäftigt sind. Da der Nelkenmörder aber mein erster Krimi mit Müller und Himmel war, kann es natürlich sein, dass in den vorherigen Büchern schon darüber geschrieben wurde.
Spannend war der Zeitsprung, den man mithilfe des Tagebuchs von Paul Löwensprung, mutmaßlich einer der Nelkenmeister, machte. So wurde das Florenz der Renaissancezeit und der Medici lebendig, in dem Botticelli seine bekanntesten Bilder malt und die schöne Simonetta Vespucci der Mittelpunkt der Gesellschaft ist.
Ein großer kunsthistorischer Fehler ist dem Autor allerdings unterlaufen, als er den Isenheimer Altar Martin Schongauer zugeschrieben hat, der ist nämlich von Matthias Grünewald (tut mir leid, aber da kommt der Kunsthistoriker in mir durch)

Insgesamt würde ich die Geschichte eher in die Kategorie Cosy-Krimi einordnen, wer also atemberaubende Spannung und knifflige Aufgaben sucht, der sollte zu einem anderen Krimi greifen. Wer einfach nur einen netten Krimi lesen möchte, der kann den Nelkenmörder recht flott durchlesen.

Cover & Titel:

Wie eigentlich immer beim Gmeiner-Verlag ist auch dieser Band wieder wunderschön gestaltet. Man sieht die im Wind wehenden Haare der Venus aus Botticellis bekanntestem Werk „Die Geburt der Venus“. Ist mir natürlich sofort aufgefallen :-). Und da ein Teil der Geschichte sich um die Renaissancezeit und Sandro Botticelli dreht, ist das natürlich ein sehr passendes Motiv.
Auch der Titel Nelkenmörder ist gut gewählt, da die Täter auf der Suche nach dem Vermächtnis eines der Nelkenmeister sind und am Tatort zwei Nelken, das Erkennungszeichen der Nelkenmeister, hinterlassen.