Signora Commissaria und die dunklen Geister (Pietro Bellini)

Darum geht’s:

Giulia Ferrari, Sonderermittlerin im Innenministerium, wird in die Toskana, genauer nach Florenz gerufen – der Ort, an den sie nie wieder zurückkehren wollte. Gemeinsam mit dem ehemaligen Polizisten Luigi muss sie einen seltsamen Mord aufklären. Ein Mord, bei dem die Leiche verschwunden ist und dann plötzlich wieder auftaucht. Ein niedergeschlagener Polizist, zankende Juweliere und viele Lügen erschweren den beiden die Arbeit. Und Giulia kämpft mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit. 

So hat‘s mir gefallen: 

Ich mag Regionalkrimis und tauche gerne in die Geschichten um Land und Leute ein, wenn sie gut geschrieben sind – so wie hier. Man geht direkt mit den Ermittlern durch das lebendige Florenz, spürt die Hitze von den Pflastersteinen abstrahlen, schmeckt das Essen und hört die Musik. Die Ermittler sind sympathisch und man schließt sie sofort ins Herz. Auch Carla, die Frau von Luigi und hervorragende Köchin, ist eine wichtige Figur. Gespannt bin ich wie es mit Giulia und Enzo weitergeht. Und wie ihre Vergangenheit für die weitere Story eine Rolle spielt. In meiner Krimi-Lese-Erfahrung ist Enzo der erste sehbehinderte Ermittler und ich fand es sehr interessant seine Ermittlungsmethoden zu beobachten.

Der Questore ist das typische Klischee der Vorgesetzten im Italien-Krimi: arrogant, aufgeblasen und nur aufs Ansehen bedacht. Im Kontrast zu den bodenständigen Figuren erfüllt er aber seine Rolle und es ist sehr amüsant wie Giulia ihn einfach stehen lässt. Das bietet noch viel Konfliktpotenzial für die Zukunft.

Die tragische Geschichte hinter dem Mord ist eindringlich erzählt und bietet das Motiv für den Mörder. Der Täter bleibt lange im Dunkeln und ich hatte ihn überhaupt nicht auf dem Schirm. 

Eine nette Idee fand ich die szenischen Gespräche zwischen Figuren beim Abendessen, die zwischen die Kapitel geschoben sind und in denen man noch weitere Einblicke bekommt. Einige der Rezepte aus der Geschichte sind im Buch aufgeführt und klingen sehr lecker, ich werde sie sicher mal ausprobieren.

Alles in allem ein klassischer Whodunit mit Cozy Crime Elementen, der in der schönen  Toskana spielt und sich bestens eignet, um ein bisschen Urlaub im Kopf zu machen. Sicher nicht mein letzter Krimi des Autors.