Ein ganzes halbes Jahr (Jojo Moyes)

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© Rowohlt

Ein ganzes halbes Jahr oder das sehr traurige Buch, wie es meine Oma genannt hat. Das Buch, das ich euch dieses Mal ans Herz lege, hat es ganz schön in sich. Vermutlich braucht es nicht noch eine Buchbesprechung, aber da ich es gelesen habe und hier die Bücher vorstelle, die ich gelesen habe, kommt eben noch eine Buchbesprechung. Es ist ein Buch, das einen nicht so leicht los lässt, mit dem man auch noch ein paar Tage (oder in meinem Fall Wochen) im Kopf rumläuft. Allerdings ist es auch ein Buch, bei dem man manchmal herzhaft lacht und fürchterlich heulen muss. Ein ganzes halbes Jahr beschreibt das letzte halbe Jahr im Leben eines schwer behinderten jungen Mannes und seiner Pflegerin, die eigentlich keine Pflegerin ist und auch mehr wird. Ja, man könnte schon sagen, dass sie Wills Freundin wird. Es ist die Geschichte zweier Fremder, die Freunde werden. Und die Geschichte der Liebe zwischen Lou und Will. Die Beziehung der beiden ist nicht leicht in Worte zu fassen. Ein ganzes halbes Jahr beschreibt ein halbes Jahr im Leben von Lou, die in dieser Zeit – dank Will –  lernt, was sie von ihrem Leben will. Die beiden sind Personen, die ohne Wills Behinderung sicher nicht zueinander gefunden hätten. War Will früher ein lebensfroher, Abenteuer liebender Großkotz, der mit seinem Geld glaubte alles kaufen zu können, ist er durch einen Unfall nun schwerstbehindert und zynisch. Er hat einen Entschluss gefasst, von dem ihn seine Mutter mithilfe von Lou abbringen will. Lou hingegen stolpert ein bisschen durchs Leben und weiß nicht so recht, was sie damit anfangen soll. Sie arbeitet, um ihre Familie (Eltern, Schwester, Neffe) durchzubringen. Das ist dann auch der Grund, warum sie den Job als Pflegerin annimmt, weil sie gut dafür bezahlt wird und eben einen Job braucht. Mit ihrem Freund ist sie schon lange nicht mehr glücklich. Will ist am Anfang richtig biestig zu ihr. Dank Lou kann er das Leben dann doch noch einmal für kurze Zeit ein bisschen positiver sehen. Und er hilft Lou ebenfalls. Indem er ihr immer wieder einen kleinen Schubs gibt, damit sie einen Schritt weitergeht in ihrem Leben. Das Ende des Buches ist traurig, aber in der Geschichte konsequent und ich finde es gut, dass es eben nicht anders endet. Mehr sag ich dazu nicht, sonst lest ihr´s vielleicht nicht me

Es ist ein leichtes, schweres, nachdenklich machendes Buch. Ein Buch, das darüber nachdenken lässt wie man selbst in so einer Situation reagieren würde – und die Erkenntnis, dass man sich seine eigene Reaktion eigentlich nicht so recht vorstellen kann. Die Charaktere sind so stark gezeichnet, dass man mit jedem einzelnen mitleidet und die Beweggründe jedes einzelnen verstehen kann. Es ist auf jeden Fall ein Buch, das man lesen sollte. Und dann sollte man seine besten Freunde treffen und die Zeit nutzen, die man hat. Also, liebe Freunde des geschriebenen Wortes: Carpe diem!
Eure Ines

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