Das Haus am Hyde Park (Monica McInerney)

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© RandomHouse – Goldmann
Inhalt:

Für Ella Fox ist ihr in London lebender Onkel Lucas Vertrauter, Berater in allen Lebenslagen, Freund und Familie. In der chaotischen Patchworkfamilie von Ella ist er ihre wichtigste Bezugsperson, vorallem nach der Geburt ihrer Halbschwester Jess, die der Mittelpunkt im Leben der Eltern Walter und Meredith ist. Auch Charlie, Ellas Stiefbruder, hat damit zu kämpfen, dass Jess immer der Liebling ist. Doch für ihn ist es einfacher damit umzugehen.
Im Haus ihres Onkels Lucas am Hyde Park trifft Ella schließlich auf die Liebe ihres Lebens: Aidan O´Hanlon, ein brillianter Kopf, der mehrere Sprachen spricht und schließlich als Dolmetscher arbeitet. Gemeinsam ziehen sie nach Ellas Heimat Australien. Ihr Glück ist perfekt als der gemeinsame Sohn Felix geboren wird.
Doch ihr Glück endet jäh. Und Ella macht Aidan und ihre Schwester Jess für den Unfall verantwortlich. Sie trennt sich von Aidan, den es auch nicht mehr in Australien hält. Fortan vergräbt Ella sich in ihren Schmerz und ihre Trauer, reist durch Australien – immer auf dem Sprung. Sie vereinsamt völlig und bricht den Kontakt zu ihrer Familie fast vollständig ab. Doch Lucas entscheidet nicht mehr länger mitzuspielen und lädt sie zu sich nach Hause ein. Denn Lucas hat mit Charlie einen Plan geschmiedet, um Ella aus ihrer Einsamkeit und Trauer ins Leben zurückzuführen und zurück zu Aidan…

Erster & letzter Satz:

Bei meiner ersten Begegnung mit Onkel Lucas hatte ich versucht, ihn zu bestehlen.

Ich liebe dich so sehr, mein Felix. Dad xx

Persönliche Meinung:

Die Autorin nimmt einen mit auf die Reise vom Glück ins tiefste Unglück und zurück ins Glück und dem, was man als Normalität beschreibt. Sehr eindrücklich beschreibt sie die Geschichte aus Sicht von Ella, es ist also eine Ich-Erzählung.
Aufgelockert durch Einschübe von Emails, vor allem zwischen Charlie und Lucas, aber auch zwischen Charlie und den anderen Familienmitgliedern. So kann die Außensicht der Familie zeigen und der Leser erhält ein umfassenderes Bild der Situation.
Eine weitere Außensicht ist das Tagebuch von Jess, in dem sie ihre Sicht der Dinge bzw. ihr Leben erzählt.
Die Personen sind alle überzeugend gestrickt und bleiben einem im Gedächtnis, auch wenn man am meisten natürlich „im Kopf“ von Ella wiederfindet. Zwar konnte ich die Trauer und Wut von Ella gut nachvollziehen und ihre Handlungsweise auch verstehen, aber irgendwie blieb sie mir doch fremd, hielt einen irgendwie auf Distanz. Da sie die Leute in ihrem Umfeld ebenfalls auf Distanz hält, weiß ich nicht, ob das von der Autorin so beabsichtigt ist oder nur bei mir so ankam. Ich konnte zwar mit Ella leiden, aber so wirklich berühren konnte sie mich nicht.
Eigentlich spielt sich die Hauptgeschichte zwischen den Halb-/Stiefgeschwistern Charlie, Ella und Jess ab sowie im Verhältnis von Lucas und Ella. Jess ging mir tierisch auf die Nerven, auch wenn es gegen Ende hin besser wird, weil sie eine kleine Entwicklung durchmacht. Aber eigentlich bleibt sie das kleine, verzogene Kind. Und ich konnte den Frust von Charlie und Ella gut verstehen.
Meine Lieblingsfiguren waren Charlie, Lucas und Aidan, die im Hintergrund die Fäden ziehen, während die Eltern Walter und Meredith irgendwie ein bisschen blass blieben.

Die Geschichte liest sich schön und ist verständlich geschrieben, vieles wird in Rückblenden erzählt, was aber den Lesefluss nicht unterbricht. Es ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte über Liebe und Freundschaft, Familie, Trauer und Wut, aber auch Verzeihen und Nachvorneblicken.

Cover & Titel:

Das Cover zeigt vor hellgrünem Hintergrund drei ineinander gestapelte, geblümte Teetassen auf den dazugehörenden Untertassen. Titel und Autorinnenname sind in kräftigem Pink bzw. Blau gehalten. Das Cover wirkt sehr harmonisch – und da die meiste Handlung in England spielt – auch ganz passend, weil natürlich in der Geschichte viel Tee getrunken wird. Allerdings hätte ich eine Abbildung einer Häuserzeile in London irgendwie passender gefunden. Andererseits muss ich gestehen, dass mich das Cover animiert hat, das Buch aus dem Regal zu ziehen und den Klappentext zu lesen – also ging das Marketing auf ;-).
Der Titel „Das Haus am Hyde Park“ ist äußern passend gewählt. Denn das Haus von Lucas ist ein Fixpunkt im Leben von Ella. Dort trifft sie zum ersten Mal in ihrem Leben auf ihren Onkel, der fortan ihre wichtigste Bezugsperson ist. Dort begegnet sie Aiden, der Liebe ihres Lebens. Und dort kann sie endlich ihre Trauer und Wut verarbeiten und wieder glücklich werden.

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„The House of Memories“ is about Ella O`Hanlon and her life with uncle Lucas in London and her family in Australia. In Lucas´house close tot he Hyde Park in London Ella meets Aidan, the love of her life. Together they move to Australia and her luck is perfect as her son Felix is born. But there´s a horrible accident changing their life. Ella tries to run away from her pain and sorrow and finally uncle Lucas calls her to London. With a tricky plan together with Ella´s stepbrother Charlie he tries to guide her back into life.
It´s a lovely book about family and friends, love and friendship, but also pain, sorrow and forgivness.