Mama mag keine Spaghetti (Tessa Hennig)

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© Ullstein Verlage – List
Inhalt:

Julia möchte in seinem Heimatort den Italiener Lorenzo heiraten, den sie aus ihrer Heimatstadt München kennt. Für ihn hat sie das Lehramtsstudium geschmissen und arbeitet in Florenz als Sprachlehrerin. Schweren Herzens hat sich auch ihre Mutter Hanna mit der Hochzeit und ihrem Schwiegersohn abgefunden, den sie eigentlich für einen Schürzenjäger hält.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich Julias Vater Michael von Hanna getrennt hat und auf der Hochzeit mit seiner Neuen, der einige Jahre jüngeren Kathrin auftaucht. Wenig hilfreich sind dabei Lorenzos Verwandte, allen voran seine Eltern Gina und Antonio, die prompt am Hochzeitstag einen handfesten Ehekrach haben, da Antonio ein Verhältnis mit der Organistin hatte. Als Julia mitbekommt, dass Lorenzo noch mit der sexy Sophia verlobt war als er schon ein halbes Jahr mit ihr zusammen war, flieht sie aus dem Chaos auf das Weingut von Lorenzos Onkel Franco.
Der wiederum verdreht Mutter Hanna ziemlich den Kopf, die doch eigentlich ihren Mann zurück will. Oder etwa nicht? Nach und nach kommt Julia dem Grund auf die Spur, weshalb Hanna keine italienischen Männer mag. Michael und Hanna müssen erkennen, dass man sich doch nicht so einfach trennt wie gedacht. Und Antonio hofft, dass er bei Gina noch eine Chance hat. Währenddessen versucht Lorenzo seine Julia zurückzuerobern, die aber flieht in der Zwischenzeit nach Venedig, wo sie ein „magisches“ Erlebnis hat…

Erster & letzter Satz:

„Wenn Sie hier bitte unterzeichnen würden“, sagte Hanna feierlich und deutete routiniert auf ein leeres Feld am Ende des Hypothekenvertrags, den das junge Paar gegenüber in einer Mischung aus Erleichterung, Vorfreude und Stolz fixierte, bevor sie die beiden einen liebevollen Blick à la „Magst du zuerst, oder soll ich?“ zuwarfen.

Wie gut, dass sie keine Rücktrittsklausel hatten.

Persönliche Meinung:

Eine ganz nette Ferienlektüre, bei der man durchaus mal schmunzeln muss, wo man aber gerne ab und zu die Figuren mal gern ein bisschen schütteln würde. Vor allem Mutter Hanna. Die ging mir zwischenzeitlich mit ihrem Selbstmitleid ziemlich auf die Nerven und mit ihrem Misstrauen den Männern im Allgemeinen und ihrem Schwiegersohn in spe im Besonderen gegenüber. Das fand ich schon fast ein bisschen krankhaft und übertrieben.
Schade fand ich auch, dass Hanna nur durch Francos Hilfe ihren Traum von der Vinoteca in München überhaupt hinkriegt. So wechselt sie von einem Mann, der alles für sie erledigt, was mit der Welt zu tun hat, zum nächsten. Ich hätte es schöner gefunden, wenn sie sich selbstständiger bewegt hätte. Daher finde ich auch das Ende etwas kitschig. Ein kompletter Neuanfang hätte mir besser gefallen.
Julia und Lorenzo finde ich ganz bezaubernd und es war schön die beiden zu begleiten, auch wenn sie natürlich noch ihr ganz eigenes persönliches Drama brauchten um ein bisschen Pfiff in die Geschichte zu bringen. Aber dass Julia konsequent bleibt, hat mir gefallen. Auch Lorenzos Mutter fand ich großartig. Dass aber plötzlich alle Paare Beziehungsprobleme hatten, war etwas anstrengend, aber es war trotzdem interessant mitanzusehen wie sie das lösen.
Eine Nebenfigur, die ich sehr sympathisch fand, war Kathrin, die Freundin von Julias Vater. Auch wenn man sie eigentlich hassen sollte, so als Konkurrenz von Hanna, war sie einfach die nettere Person. Allerdings war sie schon fast übertrieben verständnisvoll und in Situationen, die sie auch persönlich betroffen haben, zu abgeklärt und zu sehr Coach als Freundin. Aber dass Julia und sie sich verstanden, war eine prima Wendung.
Insgesamt ein nettes Buch zum Lesen am Strand oder auf dem Sofa. Man muss sich nicht sonderlich anstrengen um der Geschichte folgen zu können und ich fand sie auch recht vorhersehbar, aber das heißt nicht, dass es keinen Spaß gemacht hätte nach Massa Marittima zu reisen und bei den Lombardos zu Gast zu sein. Es fühlt sich immer an als wäre man wirklich dabei und Teil dieser Hochzeitsgesellschaft. Es fehlt nur der Geschmack von Pizza und Rotwein auf der Zunge, aber das kann man ja beides neben sich stellen, wenn man liest und schwupps macht man Urlaub in Bella Italia.

Cover & Titel:

Vor strahlendblauem Himmel ist im Hintergrund der venezianische Markusdom zu sehen. Der Markusplatz davor ist mit Hühnern statt Taubern übersäht und in der linken Ecke steht eine ältere Dame mit einer Tüte Körnern in der einen und einem Huhn auf der anderen Hand.
Die Hühner spielen durchauseine Rolle in der Geschichte, aber welche verrate ich nicht. Auch Venedig ist für eine der Figuren ein wichtiger Ort und daher schon ganz passend für das Cover. Da die Mehrheit der Geschichte jedoch in Lorenzos Heimatort Massa Marittima spielt, hätte man durchaus auch ein anderes Bild wählen können, wobei natürlich mit Venedig als Hintergrund die meisten Leser mehr anfangen können.
Den Titel fand ich etwas verwirrend. Ehrlich gesagt, fand ich ihn lustig und er war ein Grund warum ich das Buch aus dem Regal gezogen und den Klappentext gelesen habe. Insofern hat´s geklappt 🙂 . Aber meiner Meinung nach passt er nicht so wirklich zur Geschichte, da es eigentlich nicht die Spaghetti sind, die Hanna nicht mag. Ein Titel wie „Hochzeit auf italienisch“ oder so, hätte ich passender gefunden. Die Spaghetti spielen nämlich eigentlich gar keine Rolle in der Geschichte.

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This book plays in Italy and is about the wedding of Julia and Lorenzo and a lot of family trouble. It plays in Massa Marittima, near of Venice. Until now the book is published only in German.